Ravensburg / sz - Für viele bedeuten die Feiertage zwischen den Jahren Entspannung und freie Zeit mit den Lieben. Für die Sportler der Turngala des Badischen (BTB) und des Schwäbischen Turnerbundes (STB) nicht. Vom 27. Dezember bis zum 11. Januar geben sie insgesamt 19 Vorstellungen in 14 Städten. Und dass diesen eine intensive Trainingsphase vorangeht, dürfte jedem klar sein, der einmal Zeuge der spektakulären Gala war.
Am Dienstagabend kamen die Zuschauer der Oberschwabenhalle in Ravensburg in den Genuss der Vorführungen, die neben Kraft, Eleganz und Kreativität vor allem die Leidenschaft der Artisten zum Ausdruck brachten.
Begrüßt wurden die Zuschauer von Turnern des Schwäbischen Turnerbunds, die mit Turn-, Tanz- und Showeinlagen auf den Abend einstimmten. Es folgte eine Seilspring-Präsentation zu flotter Countrymusik vor einer Leinwand in Lagerfeueroptik. Drei Athleten in Karohemd und Indianerkostüm wirbelten mit ihren Springseilen den imaginären Wüstensand auf und überzeugten mit Power, Energie und Rhythmus.
Passend zum Motto der Turngala „Erlebe den Rhythmus“ waren nicht nur die Western-Turner, sondern auch die Turnerinnen des RSG Nationalmannschaftszentrums Fellbach-Schmiden. Zu elektronischer Musik präsentierten sie in aufwendig glitzernden Kleidchen rhythmische Sportgymnastik, wie sie eleganter kaum sein könnte.
Pavlo Stankevych überzeugte mit Elementen der Gleichgewichtskunst, und das Duo „You & Me“ beeindruckte mit nahezu unglaublicher Körperbeherrschung und Hebefiguren in Perfektion.
Dass Artistik und Slapstick sich nicht gegenseitig ausschließen, bewiesen die Aufführungen des STB/BTB-Turn-Teams, das sich zuerst mit neun Iglu Zelten auf einen Campingausflug der etwas anderen Art begab und anschließend mit seiner Märchen Parodie „Snow White Reloaded“ für Lacher im Publikum sorgte.
Die fließenden Übergänge der einzelnen Darbietungen und ein perfekt aufeinander abgestimmtes Auf- und Abbauteam machten den Abend zu einem kurzweiligen Erlebnis, zu dem auch der langjährige Moderator Michael Branik mit viel Charme und Humor beitrug. Er überraschte mit Show- und Tanzeinlagen und animierte das Publikum immer wieder zur aktiven Teilnahme am Bühnengeschehen. So brachte er die Zuschauer beispielsweise dazu, einen Clubtanz zu Culcha Candela zu tanzen. Dabei war eine faszinierende Entwicklung zu beobachten. Während sich viele Besucher zunächst nur ungern von ihren Plätzen erhoben und sich ihr Unbehagen in den gequälten Gesichtern widerspiegelte, wurden die skeptischen Blicke mit jeder neu erlernten Tanzeinheit weniger. Am Ende führte die ganze Halle im Einklang die Tanzschritte aus, begeistert über das Gemeinschaftsgefühl und die Freude an der Bewegung.
Ein Höhepunkt des Abends war neben den Darbietungen von Rhönrad-Weltmeister Robert Maaser die Trampolin-Basketball-Show der „Lords of Gravity“ aus Ungarn.
Publikum ist überwältigt
Beim großen Finale bewiesen Turner aus Polen, Dänemark und Deutschland auf einer 16 Meter langen Tumblingbahn, dass nach einem Dreifachsalto noch lange nicht Schluss ist. Anschließend versammelten sich alle Artisten vor einem Feuerwerk auf der Leinwand im Hintergrund der Bühne und erhielten ihren verdienten Applaus von einem Publikum, das völlig überwältigt war von den visuellen und musikalischen Eindrücken der vergangenen Stunden.