Ravensburg / sz - Autos kriechen im Schneckentempo über schneebedeckte Straßen, Busse haben Verspätung oder kommen auch mal gar nicht, Bauhof und Straßenmeisterei fangen schon nachts um 3 Uhr an, die Fahrbahnen freizuräumen: Es ist Winter in Ravensburg. Zwar sind auch etliche Unfälle passiert, Menschen wurden jedoch nicht verletzt.
Fast rund um die Uhr sind die 55 Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofs im Drei-Schicht-Dienst derzeit mit insgesamt zehn Schneepflügen unterwegs, 35 Leute sorgen im Handräumdienst vor allem dafür, dass Fußgänger an Ampeln und Zebrastreifen sicher über die Straße kommen. Täglich werden 80 bis 100 Tonnen Salz und gut 20 Tonnen Splitt gestreut – der ganz normale Winterdienststress eben: „Wir waren gut vorbereitet und bisher läuft alles reibungslos“, gibt Christian Detzel, einer der sechs Einsatzleiter, zu Protokoll. Bei den seit 26. Dezember mehr oder weniger anhaltenden Schneefällen kümmert sich der Betriebshof zunächst um gefährliche Steilstücke wie Schlierer Straße, Sonnenbüchel, Bannegghang oder die Zufahrten hoch zur Oberschwabenklinik. Auch viel befahrene Verkehrsachsen wie Meersburger, Jahn-, Schussen- oder Karlstraße sind beim Schneeräumen vorne dran; ebenso Bahnhof oder Marienplatz, wo viel Publikumsverkehr herrscht.
Wenn es irgend geht, rückt der Betriebshof auch auf Bitten von Bürgern an, die ums Freiräumen ihrer zugeschneiten Straße bitten. Wobei den Räumfahrzeugen in Wohngebieten immer wieder Autos den Weg versperren, die verbotenerweise auf Wendeplatten parken. Auch Äste, die aus Privatgrundstücken auf die Fahrbahn hängen, kommen den Fahrzeugen bisweilen in die Quere.
Fast ständig am Start sind auch die Straßenmeistereien des Ravensburger Landratsamtes: 330 Kilometer Streckennetz betreut die Straßenmeisterei Ravensburg – und schippt, wenn nötig, ebenfalls von 3 bis 23 Uhr die B 30 und B 33 bis an die Bodenseekreisgrenze sowie die beiden Landstraßen L 286 und L 288 jeweils bis zum angrenzenden Kreis Sigmaringen frei. Knifflig kann es auf allen Straßen werden, weil es rund um Ravensburg mal mehr, mal weniger stark „bergauf und bergab geht“, so Siegfried Hartl. Auch er findet den derzeitigen Dauereinsatz nicht außergewöhnlich – das sei eher der letzte, schneearme Winter gewesen.
Für die B 32 bis zum Knollengraben ist die Straßenmeisterei-Außenstelle Wangen zuständig, die „an einem Volleinsatztag“ momentan 250 Tonnen Salz ausbringt, wie Erwin Butscher ausführt. Weil „bei 100 Fahrzeug-Überrollungen Schnee zu Eis wird“, machen seine Leute auch mal bis 24 Uhr die Straßen frei. Seiner Beobachtung nach sind am Dienstag weniger Leute auf den Straßen unterwegs gewesen als am Montag – wer nicht rausmüsse, bleibe offenbar daheim. Wer sich dennoch hinters Steuer setze, so Butscher, fahre nach einigen Schneetagen nun routinierter.
Ein guter Grund, sich trotz der widrigen Witterung ans Steuer zu setzen, ist der Skilift in Karsee: Der läuft grade auf Hochtouren, teilweise sogar abends mit Flutlicht. Die Bedingungen sind offenbar bestens, heißt es doch auf der Homepage: „Wir ersaufen im Schnee...“