Ravensburg / sz - Automobile stellen eben doch mehr als einen fahrbaren Untersatz oder ein Fortbewegungsmittel dar – in gewisser Weise sind sie auch Kult. Zumindest für die meisten der Besucher und Aussteller der Messe Moto-Markt, die am Wochenende in der und um die Ravensburger Oberschwabenhalle Premiere hatte. Die Besonderheit dieser Präsentation rund um nostalgische Autos lag in der Vielfalt: Da gab es Oldtimer im Alter von 80 bis acht Jahren zum Kauf oder zum Anschauen, Informationen zu neuen Trends in der Kfz-Welt und dem Universum der Oldtimer, es fanden sich aber auch zahlreiche Stände mit Ersatzteilen und Pflege-Tipps sowie Literatur, Fotos und Lifestyle-Angebote.
Die Moto-Markt kam also bei ihrer Premiere an, was nicht nur am schönen Wetter lag. Ein Blick auf die Autokennzeichen der Fahrzeuge auf dem Parkplatz zeigte: Die Besucher sind aus dem ganzen südlichen Südwesten gekommen – und es waren längst nicht nur autobegeisterte Männer. Ein großer Teil der Besucher hat sich schlicht gefreut, einige der Kult-Autos früherer Dekaden live sehen und erleben zu können, einige waren auch in eben solchen Old- oder auch Youngtimern angereist, um diese dann stolz zu präsentieren.
Auch in diesem Bereich war die Vielfalt beeindruckend: Da gab es einen für Hollywood würdigen Buick (General Motors) aus den 30er-Jahren und eine schnittige „Deesse“ (Citroën DS) von 1968, aber auch kultige Kleinwagen wie den Fiat „500“ und sogar ein „Model T“ von Ford aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus sind nicht wenige Messebesucher wegen seltener und darum heiß begehrter Ersatzteile gekommen, und an allen Ecken und Enden wurde gefachsimpelt, oder besser gesagt, in so genannte Benzin-Gespräche, wie Sandra Honner erklärt. Sie ist Projektleiterin für die Moto-Markt und hat zusammen mit Stephan Drescher – dem Verantwortlichen für den Bereich Messe der Oberschwabenhallen GmBH – die Moto-Markt konzeptionell von Grund auf neu aufgestellt.
Ein neues Konzept
Hintergrund ist, dass die Moto-Markt in ihrer früheren Form trotz allem Kult letztlich in den vergangenen Jahren doch enttäuscht hat. Da hatte sich die Schau in erster Linie um den Verkauf neuer und gebrauchter Ersatzteile gedreht, teils im Charakter eines Flohmarktes, ergänzt um einige ausgestellte Oldtimer, erinnert sich Drescher. In internen Diskussionen kamen die Verantwortlichen dann auf die Idee, die Moto-Markt aufzuwerten und mit dieser Veranstaltung auf den gesamten Zyklus rund um Oldtimer, Youngtimer und entsprechenden Lifestyle zu setzen. Mit von der Partie sind unter den Ausstellern Unternehmen, Vereine und private Verkäufer.
Für die Umsetzung des Konzepts konnte Sandra Honner zugkräftige Partner wie das Automuseum von Fritz B. Busch in Wolfegg und die Mercedes-Niederlassung Ravensburg gewinnen. Wesentlich war auch die terminliche Vorverlegung von November auf September, denn potenziell warmes und sonniges Wetter ist für die anreisenden Oldtimer-Fahrer günstiger, da die Fahrzeuge teils empfindlich sind.
Auf dieser Basis ist die Erneuerung gelungen. Schon drei Stunden nach der Eröffnung am Samstag sahen Honner und Drescher ihre Erwartungen übertroffen, denn viele Oldtimer-Besitzer mit ihren Fahrzeugen sind gekommen. Auch die Stände des Einzelteilemarktes waren umlagert. In der Oberschwabehalle präsentierten sich die exklusiven Angebote. Auch dort herrschte Zufriedenheit. Denn in erster Linie möchten die Aussteller dort Kontakte gewinnen und Vertrauen aufbauen, wie Dietmar Götz von der Firma „Klima-Lounge“ berichtet. Seine Kunden sind Liebhaber, die beispielsweise von einem Lamborghini träumen, aber inzwischen gibt es auch Investoren, die Premium-Oldtimer als Wertanlage verstehen. Zu den Ausstellern zählt auch Peter Schuhbauer vom gleichnamigen Autohaus, der das aktuelle und ein Oldtimer-Modell eines weiteren Kultwagens präsentiert und so die Entwicklung der schnittig rasanten Caravelle (Chevrolet) vor Augen führt.
Es war also die richtige Mischung, die den Reiz der Messe ausgemacht hat. 2015 wird es den Moto-Markt in der diesjährigen Form wieder geben.