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Hausaufgaben beim Familientreffen

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Ravensburg / sz - Die Limousine mit belgischem Kennzeichen steuert der EU-Energiekommissar selbst auf den Hof. Auf dem Beifahrersitz Sohn Alexander, im Fond schläft Hund „Lucky“ als einziger Begleitschutz. Und in der Sonne wartet schon der begabte ehemalige Assistent, der heute Oberbürgermeister dieser schönen Stadt ist. Der Besuch von Günther Oettinger bei Vetter im Ravensburger Gewerbegebiet Erlen am Mittwoch hatte etwas von einem Familienausflug.

Dazu passte dann sehr gut, dass sich der Pharmadienstleister Vetter weiterhin als regional stark verwurzeltes Familienunternehmen versteht - und das bei 3300 Mitarbeitern und einem Jahres-Umsatz von 420 Millionen Euro. „240 Millionen Euro waren es noch, als Sie 2007 zuletzt bei uns gewesen sind, das ist eine ganz ordentliche Entwicklung“, informierte Udo Vetter, Beiratsvorsitzender und Mitglied der Inhaberfamilie, den früheren Ministerpräsidenten aus erster Hand. Man kennt sich, hat einander auch schon beim Skifahren und anschließend beim Après Ski getroffen.

Udo Vetter lässt sich aber auch bei solchen Familientreffen nicht die Gelegenheit entgehen, den Gästen noch ein paar Hausaufgaben ins politische Stammbuch zu schreiben. Auf der regionalen Ebene mahnte er einmal mehr eine bessere Infrastruktur für die Firmen in Oberschwaben an. Der Bund wiederum müsse mit langfristig wirksamen Gesetzen Sicherheiten schaffen. Dass das Bundesverfassungsgericht Erben von Unternehmen bald viel stärker zur Kasse bitten könnte, sieht Vetter mit großer Sorge. Der Hausherr warb zudem für das geplante Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP).

Energie ist bei Vetter, Gewinner eines EnBW-Innovationspreises für sein Konzept zur Einsparung von Strom und CO, ein großes Thema. Seit Anfang des Jahres bezieht das Unternehmen Strom ausschließlich aus regenerativer Erzeugung. 36 Stromausfälle in einem Jahr (Udo Vetter: „Eine Verdoppelung seit der Energiewende“) haben den Verantwortlichen aber die Sommerlaune leicht verhagelt. Vetter kümmert sich selbst um die höchst notwendige Absicherung seiner Versorgung.

Günther Oettinger gefällt die innovative Dynamik des Ravensburger Pharmadienstleisters, der einst aus einer Apotheke entstanden ist. „Die Pharmazie wird ein Wachstumssegment bleiben“, so der Vizepräsident der Europäischen Kommission. Oettinger warnte davor, neue Technologien auf der Basis „emotionaler Abneigung“ zu verteufeln. Gerade in Deutschland müsse sich die Akzeptanz von High-Tech-Produkten dringend verbessern. „Ich baue auf Deutschland als Forschungsstandort in allen Bereichen.“


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