Ravensburg / sz - Vier Jahre nach der Schließung des Edeka-Marktes und der darauf folgenden lange vergeblichen Suche nach einem Nachfolger zieht ins Ravensburger Gänsbühl-Center wieder ein Lebensmittelmarkt ein: Die Feneberg GmbH hat in dieser Woche einen Vertrag für das Objekt in der Oberstadt unterschrieben, das seit kurzem einen neuen Besitzer hat. Entsprechende Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ bestätigte am Mittwoch die Geschäftsführung.
Ein halbes Jahr haben die Verhandlungen gedauert, sagte Thomas Feneberg, der sich die Geschäftsleitung des Familien-Unternehmens in dritter Generation mit seinen Cousins Hannes und Christof teilt. Der in Kempten ansässige Betrieb mit mehr als 70 Filialen im Allgäu, in Oberschwaben und Oberbayern beschäftigt rund 3600 Mitarbeiter. Feneberg setzt laut Firmenphilosophie „auf hochwertige Lebensmittel, möglichst aus der Region“.
Laut Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp hat das Unternehmen einen Mietvertrag ab 2015 bis 2035 unterschrieben und wird im „neuen“ Gänsbühl auf 1600 Quadratmetern sein Sortiment anbieten. Zum Vergleich: Der Edeka-Markt im Gänsbühl hatte eine Fläche von 900 Quadratmetern. Auch Feneberg wird sich mit diesem Schritt deutlich verbessern. Die Ravensburger Filiale in der Bachstraße ist rund 700 Quadratmeter groß.
Dass der Feneberg-Lebensmittelmarkt zum 31. Dezember dieses Jahres sein Domizil dort nach 25 Jahren verlassen muss, hatte für große Aufregung gesorgt. Insbesondere der Stadtseniorenrat schlug Alarm: „Es darf nicht sein, dass es in der Innenstadt keinen Lebensmittel-Einzelhandel mehr gibt“, so Seniorenrats-Vorsitzender Ulrich Schlotter. Feneberg war sich mit dem Verpächter nicht über die Konditionen für eine weitere Vertragsverlängerung in der Unterstadt einig geworden.
Auch Stadtverwaltung und Stadtmarketing sahen die Entwicklung mit Sorge. Oberbürgermeister Daniel Rapp hatte deshalb sehr früh das Gänsbühl als möglichen neuen Standort ins Gespräch gebracht. Auch die Fraktion der Grünen machte sich für diese Lösung stark, die nun ab 2015 greift. „Ich freue mich sehr für die Menschen in der Altstadt“, sagte der OB am Mittwoch.
„Wir sind froh, dass wir die Innenstadt nicht verlassen müssen“, sagte Feneberg. Allerdings werde es vom Auszug in der Bachstraße bis zum Einzug in der Oberstadt rund ein Jahr dauern.
Damit nimmt die Gesamtkonzeption des Einkaufszentrums unter dem neuen Eigentümer Dennis Rossing (Rosco-Gruppe) und dem Bauunternehmen Geiger langsam konkrete Gestalt an. Wie berichtet, hatten Rossing und Geiger das schwer kriselnde Einkaufszentrum im Frühjahr 2013 von der R&V-Versicherung in Wiesbaden gekauft. Im Rathaus verbinden sich mit den neuen Besitzern große Hoffnungen, kommt dem bisherigen Sorgenkind Gänsbühl doch für die Innenstadtentwicklung entscheidende Bedeutung zu.
Nach der Übernahme war es bereits gelungen, den Geschäftsführer des Media-Marktes vom Bleiben zu überzeugen. Media-Markt wollte eigentlich in Weingarten neu bauen.
Die weiteren Pläne von Rossing sehen vor, für das Gänsbühl einen zusätzlichen starken „Ankermieter“ zu gewinnen. Immer wieder ist die Rede von H&M. Das Parkhaus wird künftig 24 Stunden geöffnet sein. Streit gibt es noch um den geplanten Erweiterungsbau, der eine Überbauung des Varazdiner Gartens auf der Rückseite des Gebäudes zur Folge hätte. Gegen dieses Vorhaben sperren sich insbesondere die Ravensburger Grünen. Das Gros des Gemeinderates aber befürwortet diese Lösung.