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Schließung der Marienplatzgarage droht

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Ravensburg / sz - Eigentlich sollte bis Pfingsten klar sein, wie und wann die Marienplatz-Tiefgarage nach dem Brand im September 2014 saniert wird. Ist es aber nicht. Nach wie vor wird untersucht, ob es dank eines speziellen Verfahrens möglich ist, bei laufendem Betrieb zu sanieren. Andernfalls wäre die Tiefgarage ein halbes Jahr lang dicht.

Nach dem Brand waren immer mehr bis dato unbekannte Mängel zum Vorschein gekommen. Das 1989 eröffnete Bauwerk muss daher umfassender als vor dem Brand ohnehin geplant, saniert werden. Die explodierenden Kosten muss der Gemeinderat erst noch bewilligen. Sicher scheint, dass man mit den ursprünglich angenommenen 1,5 Millionen Euro nicht hinkommen wird.

Weil aus den Radkästen der Autos im Winter Schnee und Streusalz tropfen und die darin steckenden Chloride den Beton zersetzen, müssen derzeit auch in Lindau, Leutkirch, Ehingen oder Biberach für Millionenbeträge Tiefgaragen auf Vordermann gebracht werden. In Ravensburg ist die Situation besonders brenzlig: In der hiesigen Tiefgarage sind die Decken extrem dünn. Dadurch ist die Standsicherheit gefährdet und ein spezielles Sanierungsverfahren angezeigt, wie Ravensburgs Baubürgermeister Dirk Bastin ausführt. Der Stadt gehört die Garage.

Die Vorteile des damals mit speziellem Beton, wenig Stahl und weitgehend ohne Stützpfeiler gebauten Pilotprojektes zeigen nun ihre Kehrseite: Nach dem Brand trat laut Bastin unter abgeplatzten Betonstücken eine "verdächtig starke Korrosion in den Decken" zutage – obschon "der Stahlbeton eigentlich gar nicht rosten dürfte". Dennoch konnte offenbar Chlorid eindringen.

Die Firma, welche die Marienplatz-Tiefgarage einst gebaut hat, kann man freilich nicht mehr zur Rechenschaft ziehen, denn: "Die gibt es gar nicht mehr", weiß Bastin. Was also tun? Die als Parkhaus-Betreiber zuständigen Stadtwerke hatten Untersuchungen dazu in Auftrag gegeben, mit welchem Verfahren der Rost in den Beton-Zwischendecken am besten zu stoppen sei. Favorisiert wird mittlerweile offenbar der Einbau eines sogenannten "kathodischen Korrosionsschutzes" (die SZ berichtete). Diese elektrochemische Schutzvariante soll über Titanbänder Korrosion verhindern.

Gemeinderat muss entscheiden

Im Gegensatz zur – zunächst angedachten – klassischen Betonsanierung mittels Hochdruckstrahlverfahren müsste dafür nicht die gesamte Tiefgarage entkernt und rund ein halbes Jahr lang geschlossen werden. Stattdessen könnte man den kathodischen Korrosionsschutz Etage für Etage einziehen. Was den Vorteil hätte, dass die Marienplatz-Tiefgarage auch während der Sanierungsphase in Betrieb bleiben kann. Abgesehen von einer "möglichst kurzen Einschränkungszeit" ist Bastin auch von der "Sicherheit und Nachhaltigkeit" der Methode überzeugt. Für diese nun ausfindig gemachte Sanierungsalternative, deren Kosten sich Bastin zufolge "im siebenstelligen Bereich bewegen" dürften, brauchen die Stadtwerke den Segen des Gemeinderats. Der entsprechende Ausschuss berät das Thema am 22. Juni.

Stimmt er zu, bedeutet das: Die bisherige Planung muss geändert, bereits vergebene Aufträge müssen zurückgenommen und das Ganze muss neu ausgeschrieben werden. Sollte das Gremium sein Okay geben, könnte die Sanierung der für die Ravensburger Innenstadt so wichtigen Marienplatz-Tiefgarage "im Laufe des nächsten Jahres komplett abgeschlossen sein", stellt Bastin in Aussicht. Das hofft auch Stadtwerke-Chef Andreas Thiel-Böhm. Schließlich gehen den Stadtwerken als Betreiberin der Tiefgarage durch den Umstand, dass die zweite Etage seit dem Brand geschlossen ist und daher rund 100 Parkplätze fehlen, insbesondere samstags Parkgebühren durch die Lappen.


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