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Ravensburger Altstadt bleibt teuerstes Pflaster

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Ravensburg / sz - Wer jemals in Ravensburg eine Wohnung gesucht hat, weiß, wie schwer das ist. Ein leergefegter Immobilienmarkt treibt die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser in die Höhe, und auch die Mieten sind knackig im Vergleich zu anderen Städten. Die durchschnittliche Kaltmiete liegt bei 6,97 Euro pro Quadratmeter. Damit ist Ravensburg das teuerste Pflaster in der näheren Region. Selbst in der Bodenseestadt Friedrichshafen ist Wohnen günstiger.

Ab sofort gibt es eine Neuauflage des Mietspiegels, der alle zwei Jahre aktualisiert wird. Im Vergleich zu 2013 sind die Kaltmieten im Schnitt noch einmal um zwei Prozent gestiegen. Dabei ist der Durchschnittswert von 6,97 Euro allenfalls von statistischer Bedeutung. Je nach Größe der Wohnung, Lage und Ausstattung gehen die Mieten weit auseinander bis zu 11,31 Euro pro Quadratmeter (ohne Aufschläge).

Generell lässt sich sagen: Je neuer, desto teurer. Das Baujahr spielt eine wichtige Rolle bei der Ermittlung der Miete. Große Wohnungen sind im Vergleich billiger als kleine – auf den Quadratmeter umgerechnet. Zudem spielen Lage und Ausstattung eine Rolle: Gornhofen oder Schmalegg sind billiger als der Bannegghang.

Der Mietspiegel basiert auf Daten von 800 Haushalten. Nicht berücksichtigt wurden preisgebundene Wohnungen (Sozialwohnungen), da diese logischerweise weit unter Marktwert vergeben werden, aber auch möblierte Wohnungen oder Studenten-Wohngemeinschaften. Heißt: Wenn ein findiger Vermieter eine Vier-Zimmer-Wohnung an vier Studenten vermietet, kann er damit viel mehr Geld verdienen als bei der Vermietung an eine Familie mit zwei Kindern und so die ortsübliche Vergleichsmiete umgehen.

Das beklagte vor allem Ingrid Brobeil-Wolber (Grüne) bei der Vorstellung des Mietspiegels im Ravensburger Gemeinderat. Sie hat Hinweise darauf, dass Familien oder Alleinerziehende mit Kindern die größten Probleme haben, eine bezahlbare Wohnung in Ravensburg zu finden, weil Vermieter entsprechend große Wohnungen eben lieber an Studenten vermieten würden – mit entsprechendem Reibach.

Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU) bat darum, nicht Studenten gegen Familien und Alleinerziehende auszuspielen. "Es stimmt: In Ravensburg ist Wohnraum ein rares Gut." Eben deshalb sei der Mietpreisspiegel ein gutes Instrument, um auch gegen etwaigen Mietwucher vorzugehen. Zweck der Studie ist es unter anderem, den Gerichten Entscheidungen in Streitfällen zwischen Mietern und Vermietern zu erleichtern.

CDU-Stadtrat Rolf Engler ließ sich die Gelegenheit für eine kleine Spitze gegen die Haltung der Ravensburger Grünen zu umstrittenen Neubaugebieten nicht entgehen. "Bezahlbarer Wohnraum ist eine Worthülse und nicht definierbar. Ich kann ihn nicht Montag fordern und Dienstag gegen Neubaugebiete stimmen."

Wer sich für die Themen Mieten, Vermieten und Immobilienkauf interessiert, kann sich auf der Messe "Mein Zuhause" der "Schwäbischen Zeitung" am kommenden Samstag, 9. Mai, von 10 bis 16 Uhr im Ravensburger Schwörsaal weiter informieren. Der Eintritt ist frei.


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