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Fehlende Hotelbetten bremsen Tourismus aus

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Ravensburg / sz - Der Tagestourismus boomt in Ravensburg, aber die Zahl der Übernachtungen ist rückläufig: Auf diesen kurzen Nenner lässt sich die Entwicklung in der Stadt Ravensburg bringen. Verzeichnete der Kreis Ravensburg bei den Übernachtungen ein Minus von 1,7 Prozent, so war es im Stadtgebiet Ravensburg nach den neuesten Zahlen des Statistischen Landesamts ein Rückgang von rund vier Prozent im Vergleich zwischen 2013 und 2014.

104207 Übernachtungen zählte die Statistik für die 783 "Schlafgelegenheiten" im Jahr 2014 im Stadtgebiet Ravensburg. Das entsprach einer Auslastung der Betten von 37,5 Prozent. 2013 waren es noch 108 861 Übernachtungen gewesen – und damit deutlich mehr. Erfasst werden nach Aussage von Anna-Maria Barrelmann von der Tourist-Information der Stadt Ravensburg in dieser Statistik nur Betriebe (Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen) mit mehr als acht Betten. Einzelne Appartements und kleine Ferienwohnungen, wie es gerade in den Ortschaften und der ländlichen Umgebung einige gibt, werden damit nicht berücksichtigt.

Der Rückgang bei den Übernachtungszahlen in Ravensburg steht im Gegensatz zu den steigenden Zahlen im Südwesten ("Rekordergebnis bei Übernachtungen im Südwesten", SZ vom 12. Februar). Nach Einschätzung von Tourismusfachleuten gibt es allgemein den Trend, dass von den seit Jahren steigenden Gästezahlen besonders die Großstädte und die umliegenden Verdichtungsräume profitieren, während das Wachstum im ländlichen Raum schwächer ausfällt. Doch das allein kann nach Einschätzung von Insidern die Entwicklung in Ravensburg nicht erklären.

Es fehlt an ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten, bei denen das Preis-Leistungsverhältnis den Anforderungen von Urlaubsgästen und Geschäftsreisenden heutzutage entspricht. Anna-Maria Barrelmann sieht hier ein deutliches Manko, beispielsweise im Vergleich zum Angebot in und rund um Friedrichshafen: "Das hängt sehr stark mit der Hotelsituation in Ravensburg zusammen." Vor allem für Gruppen gebe es wenig Möglichkeiten, ausreichend viele Übernachtungsplätze unter einem Dach zu finden. Die Jugendherberge auf der Veitsburg sei hierfür nicht immer die richtige Adresse.

Hotelketten wie "Motel One" (Werbespruch: "Design für wenig Geld") nennt Barrelmann, die stellvertretende Leiterin der Ravensburger Tourist-Info, als Beispiel. Ein solches Angebot fehle in Ravensburg. Es müsse gar kein Nobel-Hotel sein. Dass das "Waldhorn" und das "Obertor", die unverändert als Stadthotels bestehen, keine Restaurants mehr betreiben, mache sich sicher noch schmerzlich bemerkbar. Der Gast bevorzuge es eben, wenn er in seinem Hotel auch gepflegt speisen könne. Und dass das "Hubertus" in Berg geschlossen habe, sei ebenso ein herber Verlust. Dafür hat jedoch 2014 das Hotel Ochsen in zentraler Ravensburger Lage sein Angebot erweitert und mit stilvoll-historischem Ambiente saniert.

Tagestourismus boomt

Dabei ist Ravensburg als Ziel für Tagestouristen unverändert attraktiv. Nahezu 3,4 Millionen Menschen – aus der Region, dem Inland und dem Ausland – hat die jüngste Expertise des damit beauftragten Münchner Tourismus-Instituts gezählt. Dabei punktet die Stadt der Türme und Tore mit den Stichworten "Einkaufen, Kultur, Historie". Die Museen in der Oberstadt und die boomenden Stadtführungen werden als Pluspunkte angeführt, wie die SZ vor kurzem berichtet hat ("Besucheranstieg bei Stadtführungen").

Der städtische Pressesprecher Alfred Oswald betont, dass Ravensburg stets versuche, die Attraktivität auf verschiedenste Art und Weise zu fördern. Als Beispiele nennt er Märkte und Messen, wie den Christkindlesmarkt oder den neuen Handwerkermarkt in der Unterstadt, besondere Events wie das im Juli 2015 bei der Oberschwabenhalle geplante David-Guetta-Konzert oder auch öffentliches WLAN in der Altstadt.

Die aktuellen Termine aller Stadtführungen finden Interessierte im neuen touristischen Prospekt "Ravensburg erleben", der im Weingartner Hof oder im Internet auf www.ravensburg.de erhältlich ist. Die passenden Tickets sind auf zu kaufen.


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