Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Tuttlingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 107107

Räte fordern weniger Wettbewerb unter Kliniken

$
0
0
Ravensburg / sz

Eigentlich hätte der Punkt Jahresabschluss der Oberschwabenklinik (OSK) durchgewinkt werden können, was der Ravensbuger Oberbürgermeister Daniel Rapp bei der Gemeinderatssitzung am Montag auch vorgeschlagen hat. Den Jahresabschluss hat OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf vorgestellt. Wie bereits berichtet („OSK überwindet die Finanzkrise“, 23. Mai), schrumpfte das Jahresdefizit um drei Millionen auf 1,65 Millionen Euro.

Werner Fricker (Freie Wähler) und Rolf Engler (CDU) erhoben bei Rapps Vorschlag aber Einspruch. „Dass man darüber nichts sagen kann, halte ich für nicht gut“, sagte Fricker, und Rolf Engler sagte: „Es ist kein C- oder B-Thema, sondern ein A-Thema. Es geht hier um die Gesundheitsversorgung in der Region.“

Sebastian Wolf bekam von den Fraktionen im Gemeinderat viel Lob für seine Sanierungsarbeit. Manfred Lucha (Grüne) sagte beispielsweise: „Die wichtigste Botschaft ist, dass der ambitionierte und schwere Weg sich als richtig erwiesen hat.“ Auch die anderen Fraktionen schlossen sich diesem Lob an. SPD-Rätin Gisela Müller wies auf die sukzessive Anpassung der Gehälter der OSK-Mitarbeiter auf Tarifniveau hin. Die Mitarbeiter mussten während der Sanierung der maroden OSK mit Lohnkürzungen leben. „2015 wird eine Nagelprobe werden. Daran darf aber nicht gerüttelt werden“, so Müller.

„Aufsichtsrat hat keine Ahnung“

Auch Werner Fricker lobte Wolf: „Sie sind derjenige, der Hoffnung ausstrahlt.“ Allerdings kritisierte er auch die gegenwärtige Situation. „Das Ergebnis ist schöngerechnet. Es gibt einen Verlustvortrag von 37 Millionen Euro ohne Aussicht auf Ausgleich.“ Er kritisierte, wie auch Rolf Engler, die Konkurrenzsituation der OSK mit den anderen Kliniken in der Region. „Wenn wir kommunale Krankenhäuser retten wollen, geht das nicht in Konkurrenz mit Friedrichshafen und Waldburg. Wir brauchen einen Klinikbund – meinetwegen über die Landesgrenzen hinaus“, sagte Fricker. Außerdem kritisierte Fricker den Aufsichtsrat der OSK. Er sagte zu Wolf: „Sie führen den größten Betrieb in Ravensburg und das mit einem Aufsichtsrat, der von Krankenhäusern keine Ahnung hat. Wir brauchen Experten.“

OSK-Geschäftsführer Sebastian Wolf sagte abschließend: „Ich kenne keinen Verbund, wo solche Umbrüche stattfinden und so nachhaltig gearbeitet wird wie bei uns. Nur die Strukturänderung im Allgäu erlaubt uns die Sicherung in Ravensburg.“ Siegfried Scharpf kritisierte in seinen Ausführungen die Schließung kleiner Kliniken. Daraufhin erwiderte Ravensburgs Erster Bürgermeister Hans Georg Kraus: „In der Vergangenheit ab es immer so Lokalpatrioten wie Sie, die gesagt haben, dass die kleinen Häuser sollen erhalten bleiben.“ Das habe zur Misere geführt. Wolf hob hervor, dass durch die Schließung des Standortes Isny ein Kostenpunkt weniger für Entlastung sorgen.

In einem Punkt waren sich alle einig: Die OSK-Mitarbeiter haben einen großen Verdienst am guten Ergebnis geleistet. Manfred Lucha fasst es so zusammen: „Nehmen Sie den Dank an die ganze Mannschaft mit!“

Der Ravensburger Gemeinderat stimmte in seiner Sitzung der Zusammenlegung der radiologischen Abteilung am Krankenhaus St. Elisabeth und dem Krankenhaus Wangen zu. Sie wird jetzt unter einer Führung stehen. Das sieht auch das Sanierungskonzept vor.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 107107