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Für alle Eventualitäten gerüstet

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Ravensburg / sz - Seit 2013 spielt der FV Ravensburg in der Oberliga, der höchsten Amateurliga Baden-Württembergs. Um den Anforderungen des Württembergischen Fußball-Verbandes und des Deutschen Fußball-Bundes gerecht zu werden, wurde nun im Ravensburger Gemeinderat eine Stadionordnung als Satzung beschlossen und ein Sicherheitskonzept zur Kenntnis genommen.

„Zur Erhöhung der Sicherheitsstandards an den jeweiligen Spielorten ist eine öffentlich-rechtliche Stadionordnung als Einschreit- und Sanktionsgrundlage erforderlich“, heißt es etwas sperrig im Sicherheitskonzept der Oberliga. Peter Mörth, der Sportliche Leiter des FV Ravensburg, vereinfacht das Ganze: „Wir müssen für alle Eventualitäten gerüstet sein.“ Dass das Thema im Ravensburger Gemeinderat behandelt wurde, hat seinen Hauptgrund in den Geschehnissen beim Spiel des FV gegen den SSV Ulm 1846 Fußball.

Am 6. September hatten Chaoten im Fanblock der Ulmer Gegenstände auf den Rasen geworfen und hätten beim 3:2-Sieg der Ravensburger fast für einen Spielabbruch gesorgt. „Diese Vorkommnisse gelten jetzt als Maßstab, was passieren kann“, sagt Mörth. Die Partie gegen Ulm war ein Sicherheitsspiel – der FV musste einen privaten Sicherheitsdienst engagieren und für ein verstärktes Polizeiaufgebot sorgen.

Andreas Maccari und Michael Kimpfler, die Sicherheitsbeauftragten des FV, hatten im Vorfeld mehrere Gespräche geführt. „Für solch ein Ehrenamt wird man ständig aus dem Job gerissen“, sagt Mörth. „Unterm Strich bleiben den Vereinen viele Kosten und viele Diskussionen.“ Das bestätigt auch Maccari, der nach eigenen Angaben rund 16 Stunden pro Woche ehrenamtlich für den FV arbeitet. „Bei Peter Mörth sind es 160 bis 180 Stunden pro Monat“, so Maccari. „Bei uns verteilt sich viel Arbeit auf wenige Schultern, deshalb suchen wir dringend Ehrenamtliche.“

Keine Waffen und Laserpointer

Im Stadionkonzept wird nun klar geregelt, wer bei Heimspielen des FV das Ebra-Stadion betreten darf, wie sich die Besucher im Stadion zu verhalten haben („dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder – mehr als nach den Umständen vermeidbar – behindert oder belästigt wird“) und was alles verboten ist (rassistisches Propagandamaterial, Waffen, Pyrotechnik, Laserpointer, Tiere oder „unverhältnismäßig laute Lärminstrumente“). „Das ist natürlich alles sehr hart ausgelegt“, sagt Mörth. „Aber wir wollen uns im Fall der Fälle nicht dem Vorwurf aussetzen, nicht genügend getan zu haben.“

Das Sicherheitskonzept regelt die Fluchtwege und klärt die wichtigsten Abläufe bei Gefahrensituationen. Auch hier sind Polizei, Stadt und FV „auf Nummer sicher gegangen“, wie Maccari sagt. Denn im Konzept ist die Rede von möglichen Explosionen, einstürzenden Tribünen oder Bombendrohungen. „Aber wir handhaben alles mit Außenmaß“, versichert Maccari. „Wer früher mit seinem Hund kam, der noch nie jemanden gebissen hat, der darf auch weiter bei uns ins Stadion.“

Nach dem Spiel gegen Ulm habe man gesehen, dass man ein Konzept brauche, so Mörth. „Wir wollen höherklassigen Fußball bieten, dann müssen wir eben damit leben.“ Wie Maccari bestätigt, wurden zwar bereits direkt nach dem Oberligaaufstieg die Verbandsauflagen erfüllt. „Aber ganz wichtig war uns der öffentlich-rechtliche Charakter.“ Bedeutet im Klartext: Erst jetzt können beispielsweise Stadionverbote von der Polizei durchgesetzt oder Verursacher von Pyrotechnik zur Kasse gebeten werden.


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