Ravensburg / süb - Das vierjährige Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ endet zum 31. Dezember dieses Jahres. Mit dem Projekt hat die Bundesregierung überregional und vor Ort ziviles Engagement und den Einsatz für Toleranz und Vielfalt gefördert.
Die Stadt Ravensburg hat im Sommer 2011 den Zuschlag für das Bundesprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erhalten. Über vier Jahre hinweg wurden mit insgesamt 400000 Euro 59 lokale Projekte gefördert.
Ravensburgs erster Bürgermeister, Hans Georg Kraus hat jetzt eine positive Bilanz gezogen. „Die Integration der Zuwanderer hat in Ravensburg schon immer eine große Rolle gespielt“, so Kraus. Stefan Goller-Martin, Leiter des Amts für Soziales und Familie, hat an zwei Beispielen die erfolgreiche Umsetzung des Programms aufgezeigt. So liefen Mitte November 40 Mitarbeiter der Stadtverwaltung, des Landratsamts und des Kreisjugendrings in Istanbul den Stadtmarathon. „Viele persönliche Begegnungen haben unsere Wahrnehmung, etwa in Bezug auf Beruf, Bildung und Erziehung verändert“, sagt Goller-Martin. Dann gab es die Vorlesenacht des Fördervereins an der Ravensburger Weststadtschule: Im Oktober diesen Jahres wurden internationale Märchen in der jeweiligen Muttersprache vorgelesen.
Peter Ederer, der das Projekt als externer Koordinator begleitete, hat an eines der ersten Projekte erinnert. 2011 gab es eine Ausstellung mit einigen Begleitveranstaltungen zum Thema Islam in der Kirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“. Generell seien die Projekte sehr erfolgreich. Dafür sorgt unter anderem auch der Integrations- und Seniorenbeauftragte der Stadt Ravensburg, Martin Dietz. Das sei auch wichtig, denn „27 Prozent aller Ravensburger haben eine Migrationsgeschichte als Hintergrund“, so Dietz.
Obwohl das Bundesprogramm jetzt endet, sollen einige Projekte mit anderen Mitteln fortgeführt werden. „Wir wollen das soziale Klima in der Stadt fördern“, so Kraus. Er kündigte auch an, dass sich die Stadt bereits in der Bewerbungsphase für ein neues Bundesprojekt befindet. „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ heißt es. Dafür werden jährlich 40,5 Mio. Euro investiert. Kraus ist zuversichtlich, auch davon ein Stück abzubekommen.