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OSK setzt mit Qualität auf eine erfolgreiche Zukunft

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Ravensburg / sz - Zweimal im Jahr treffen sich die Wifo-Mitglieder zum Ravensburger Wirtschafts-Forum in der Zehntscheuer. Wifo-Vorstandssprecher Norbert Martin begrüßte beim zwölften Treffen Gastredner Sebastian Wolf, Geschäftsführer der Oberschwabenklinik GmbH (OSK). Sein Thema: „Qualität entscheidet: Welche Krankenhäuser Zukunft haben“.

Die Ansprüche der Patienten sind groß: Der Notarzt muss sofort verfügbar sein, das Krankenhaus schnell erreichbar um die Ecke, die Schwestern freundlich und kompetent, ein Arzt für die jeweils speziellen Beschwerden und natürlich sind die Beiträge viel zu hoch. Dem gegenüber stehen die Erlöse im Gesundheitswesen. Für eine schwere Blinddarmentzündung beispielsweise erhält die OSK 3735,12 Euro. Dabei ist es egal, ob der Patient vier oder acht Tage liegt, ob eine CT-Untersuchung oder fünf durchgeführt werden, ob das Zimmer alt ist oder modern. Das sind die Auswirkungen der Gesundheitspolitik.

Durch die Deckelung stationärer Erlösbudgets und der stark reglementierten Preisbildung ist eine individuelle Verbesserung für die einzelnen Kliniken nur schwer zu erreichen. Mehr Leistungen bringen oft sogar weniger Budget.

Sebastian Wolf zeigte an diesem Abend auf, wie die Kosten-Erlös-Schere bei den OSK geschlossen werden konnte. Die betriebliche Sanierung begann 2012. Die Standortreform im Westallgäu brachte die Schließung der Kliniken in Isny und Leutkirch mit sich. Aber das allein genügte nicht. Ein riesiges Bündel von über 400 Maßnahmen soll die OSK gemessen am Ausgangspunkt 2012 um 10,5 Millionen Euro effizienter machen. Zwei „Stützräder“ helfen in der Kernsanierungsphase bis 2015 dieses Ziel zu erreichen.

Stützrad 1: Der Mietverzicht des Landkreises. Stützrad 2: Fünf Prozent Gehaltsverzicht sollen 20 Millionen Euro in vier Jahren einsparen. Die Rechnung scheint aufzugehen. 2014 wird ein leicht positives Ergebnis erwartet.

Wolf stellte die Frage: „Wie überlebt die OSK, wenn die beiden Stützräder hochgezogen werden?“ Die Antworten, die er aufzeigte, sind nicht nur OSK-spezifisch, sondern gelten für die gesamte Branche. Es gibt fünf Überlebensfaktoren.

Klar strukturiertes Standortkonzept. Ist das Einzugsgebiet groß genug? Von Ulm bis zum Bodensee reicht das Gebiet der OSK. Bekommt man genügend Fachkräfte? Eine Spezialisierung ist notwendig, da hohe Vorhaltekosten für Spezialisten notwendig sind. Kein falscher Ehrgeiz, alles anzubieten.

Maximale Bündelung von Kompetenz. Bildung medizinischer Zentren, da hoher Aufwand für Infrastruktur (Hochleistungstechnologie). Komplexe Erkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs oder schwerstverletzte Unfallopfer gehören in dafür eingerichtete medizinische Zentren.

Ausgewogenes Leistungsportfolio. Größe allein heißt noch längst nicht Wirtschaftlichkeit. Zwei Beispiele sollen das aufzeigen. In der Notaufnahme des EK werden zirka 30000 Patienten im Jahr behandelt. Für einen gewöhnlichen ambulanten Notfall werden nur 28 Euro vergütet. Außerordentlich stolz ist man auf die Geburtshilfe. Mehr als 1000 Geburten wurden registriert. Aber auch hier sind die Fallpauschalen viel zu gering. Aber nur Leistungen anbieten, die hohe Fallpauschalen bringen, will man auch nicht. Es soll kein „Cherrypicking“ geben, man entspricht dem Versorgungsauftrag.

Atmosphäre durch weiche Faktoren. Kasernenähnliche Gebäude mit Krankensälen und Etagentoiletten will heute niemand mehr. Für die OSK ist es existenziell, dass das EK mit 260 Millionen Euro saniert wird. Unter Versorgungsgesichtspunkten stehen der Standort und die medizinische Leistungsfähigkeit außer Frage.

Regionale Vernetzung. Das heißt nicht: Ausschalten von Wettbewerb. Es muss die Notfallversorgung jederzeit funktionieren. Ebenso muss die Grundversorgung gewährleistet sein. Aber es bedeutet auch, dass teure Doppelvorhaltungen reduziert werden. Nicht jeder macht alles.

An allen fünf Überlebensfaktoren wird mit Hochdruck gearbeitet. Vieles ist schon umgesetzt. Laut Sebastian Wolf sind die Ansprüche der Patienten besser erfüllt als jemals zuvor. Die OSK setzt mit Qualität auf eine erfolgreiche Zukunft.


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