Ravensburg / sz - In der Kreissparkasse am Pfannenstiel preist am Samstagmorgen Auktionator Martin Oswald die Werke namhafter Künstler. Der Professor für Kunst an der Pädagogischen Hochschule Weingarten reizt die Kunstliebhaber zu steigern und zu kaufen. Der Erfolg ist beträchtlich. Kaum eine Handvoll der fast vierzig zur Versteigerung angebotenen Werke bleibt ohne Käufer. Die Damen des Inner Wheel Clubs Ravensburg haben wieder alle Hände voll zu tun.
„Bist du fündig geworden?“ fragt eine Besucherin ihren Begleiter. „Das zum Beispiel ist ganz witzig!“, bemerkt eine Dame. Vor den Stellwänden im vorderen Teil der Schalterhalle der Kreissparkasse drängeln sich die Besucher. Clubdame Silke Walser verteilt Nummern, die es erlauben mitzusteigern. Außer den Versteigerungsobjekten werden im sogenannten freien Verkauf Kunstwerke und Kataloge zum Festpreis angeboten. Namhafte Künstler und Privatpersonen haben sie dem Inner Wheel Club Ravensburg für seine Benefiz-Auktion zur Verfügung gestellt.
Sparkassendirektor Manfred Schöner begrüßt die Gäste, die Damen und die Präsidentin des Inner Wheel Clubs Ravensburg Erni Munzinger. Diese dankt zuerst den Künstlern, ehe sie ihren Club vorstellt. Der 2010 gegründete Inner Wheel Club Ravensburg zählt derzeit über 40 Mitglieder. Das soziale Engagement gehört zu den Hauptzielen der Frauen-Service-Organisation. Der Ravensburger Club sammelte in den letzten Jahren Spenden unter anderem für das Kinderhospiz in Bad Grönenbach, für Migrantensprachkurse und Sozialtrainings in der Region sowie für ein Aidswaisenhaus in Thailand.
Auktionator Martin Oswald sieht in den Gästen alle Gesellschaftsschichten vertreten, geradezu „einen Querschnitt der Gesellschaft“. Nicht weniger breit ist die Vielfalt der Kunstwerke. Erstaunlich die Kenntnisse und das taktische Vorgehen des Kunstprofessors. Die Werke kommen teilweise für das Doppelte, fast Dreifache unter den Hammer. Spannend! Während der Auktionator noch lobt, zeigt ein Herr mit seiner Nummer in der Hand sich schon entschlossen und bekommt das Werk für den Grundpreis. Glück!
Künstler wie Meret Eichler, Isa Dahl, Raimund Wäschle, Barbara Ehrmann, Dorothee Schraube-Löffler oder Friedrich Hechelmann haben Werke eingebracht und dabei den Mindestpreis selber festgesetzt. Ihre Kunst soll nicht verramscht werden. Das nicht Verkaufte geht an die Künstler zurück. Vieles war zum Preis von 100 oder 200 Euro angeboten, der höchste Grundpreis belief sich auf 850 Euro. Gezahlt wird bar auf die Hand. Stolz tragen Käufer ihren Besitz bei sich, den sie meistbietend erjagt haben. Martin Oswald lobt nicht nur die Bilder, sondern auch die Kaufbereitschaft der Besucher: „Sie übertrifft unsere Erwartungen!“ Wie Manfred Schöner eingangs feststellt, hat der Auktionsort nicht zuletzt den Vorteil über Geldautomaten zu verfügen. Denn Spiel, Spannung und ein kenntnisreicher Auktionator führen auch zum spontanen Kunsterwerb. Und wer trägt schon 850 Euro bar mit sich?