Ravensburg / sz - Die Suche nach dem vierten „Ankermieter“ fürs Gänsbühl-Center geht weiter. Der Vertrag mit der Modekette H&M soll fast unterschriftsreif sein, eine Bestätigung dafür gibt es aber noch nicht. Ansonsten sind die Weichen gestellt für die Erweiterung des Ravensburger Oberstadt-Einkaufszentrums. Investor Dennis Rossing (Rosco-Gruppe) präsentierte den Planungsstand im Ausschuss für Umwelt und Technik.
Der Ausschuss brachte bei drei Gegenstimmen der Grünen den Bebauungsplan weiter auf den Weg und fasste den Auslegungsbeschluss. Von allen Seiten gab es Anerkennung für die Investoren Rosco und Geiger (R&G GmbH, Oberstdorf), die mit Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes (Feneberg), 24-Stunden-Öffnung der Tiefgarage, der Sicherung des Media-Marktes im Gänsbühl und Gastronomie im Innen- und Außenbereich wesentliche Forderungen von Stadt und Gemeinderat erfüllen. „Wir begrüßen ihre Arbeit und ihr Investment“, sagte Kritiker Jürgen Bretzinger (Grüne).
Dass mit der Erweiterung des Gänsbühl-Centers um einen zweigeschossigen Anbau der kleine Park an der Stadtmauer, der Varazdiner Garten, überbaut wird, führte trotzdem zu drei Gegenstimmen. Ansonsten gab es von den Fraktionssprechern im Ausschuss Bedauern über den Verlust an Grün auf dem jetzigen Tiefgaragendeckel und den Trost, dass auf dem Anbau wieder eine begrünte Fläche entsteht, auf der auch Bäume gepflanzt werden könnten.
Hängende Gärten von Varazdin
Die Rede war schon, so OB Daniel Rapp, von den „hängenden Gärten von Varazdin“. Auf den Punkt brachte es der neue FDP-Stadtrat Oliver Schneider: „Keine Erweiterung, dann im Gänsbühl einen leeren Bau, das wäre wohl auch nichts.“ Investor Rossing sprach im Ausschuss von einer „Revitalisierung“ des Gänsbühl-Centers, dessen Bestands-Verkaufsfläche von rund 9000 Quadratmeter um knapp 2000 Quadratmeter erweitert wird. 15 Millionen Euro will R&G investieren, zunächst einen Gestaltungswettbewerb ausloben und bald mit der Umsetzung beginnen.
Klar ist inzwischen: Im umgestalteten Erdgeschoss bleibt die Drogeriekette Rossmann, und daneben wird sich Feneberg auf rund 1415 Quadratmeter ansiedeln. Ebenso bleiben einige kleinere Geschäfte, und hinzu kommt im vorderen Bereich eine Gastronomie mit Außenbewirtung auf dem Rivoliplatz im Schatten des Humpisquartiers. Im Obergeschoss kann sich der Media-Markt dank des Anbaus auf zusammen 2078 Quadratmeter ausbreiten, darüber bleibt die Textilkette K&L Ruppert auf rund 1770 Quadratmetern mit Anschluss an den Dachgarten und, wie bisher, den Fußgängersteg über die Wangener Straße.
Offen ist die große Frage: Wer wird der „Ankermieter“, der sich eventuell über drei Geschosse im vorderen Bereich, an der Ecke Richtung Josefshaus, auf zusammen nahezu 2800 Quadratmetern ansiedeln kann? „Bekleidung“ ist auf den neuesten Plänen als Sparte angegeben. Rossing hielt sichbedeckt: Es soll ein „vierter Magnetbetrieb“ sein, ein weiteres Textilhaus. Man sei noch mit mehreren Interessenten im Gespräch. Den Namen nenne er erst dann, „wenn der Vertrag unterschrieben ist“. Dass es sich um H&M handeln könnte wollte er weder bestätigen noch dementieren.
Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“ steht Rossing kurz vor einem Vertragsabschluss mit der Textilkette. Eine Sprecherin von H&M bestätigte auf Nachfrage am Donnerstag erneut: „Ravensburg ist für H&M ein interessanter Standort.“ Mehr könne man derzeit noch nicht sagen. In den Planungen des Unternehmens könnte auch die Immobilie in der Ravensburger Bachstraße eine Rolle spielen, in der bis zum Jahresende noch Feneberg Lebensmittel verkauft. Nach SZ-Informationen ist das Haus bereits wieder vergeben, die beiden Inhaberfamilien wollen sich öffentlich jedoch nicht äußern. Gerüchteweise wird H&M hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Reischmann und Bredl, einen zweiten Standort in der Stadt aufmachen.