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Das Geheimnis des Glücks im Alter: im Hier und Jetzt leben

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Ravensburg / sz - Zur samstäglichen Markt- und Einkaufszeit gab’s am Samstag erstmals eine Seniorenmesse im Matthäus Gemeindehaus in der Weinbergstraße. Veranstalter waren das Evangelische Bildungswerk Oberschwaben (EBO) und die Diakonische Bezirksstelle. Die Geschäftsführerin des EBO, Brunhilde Raiser, moderierte die Messe. Sie bekamen Impulse und Denkanstöße zu Fragen des Älter-Werdens und Alt-Seins. Die Besucher erwartete keine Verkaufsmesse, sondern ein vielfältiges Angebot an Vorträgen, Workshops und Infoständen sowie reichlich Gelegenheit zum Gespräch.

Das Thema Alter geht jeden an. Alle sind gefordert, etwas zu tun, damit Alter gelingt: der Staat, die Kommunen, die Gesellschaft, die Kirche und letztlich jeder Einzelne. Pfarrer Friedemann Manz wies in seiner Begrüßung auf die unterschiedlichen Deutungen und Bedeutungen von Glück hin. Es gelte, Glück in jedem Alter nicht nur im Außergewöhnlichen zu suchen, sondern das, was man hat, im Hier und Jetzt wahrzunehmen und auch die kleinen Glücksmomente zu genießen.

In ihrem Impulsvortrag „Das Miteinander der Generationen“ ging es Dorothee Schlegel, Mitglied des Deutschen Bundestages und Diakonin, um Bestandsaufnahme und Forderungen für ein glückliches, gelingendes Alter:

- Den demografischen Wandel nicht als Totschlagskeule betrachten, sondern als Herausforderung, etwas zu tun. Der Staat muss in die Pflicht genommen werden, aber auch jeder Einzelne soll sich fragen: „Was kann ich für mich und für die Gesellschaft tun?“

- Der jungen Generation offen gegenübertreten, Wahlverwandtschaften, nicht nur Blutsverwandtschaften wertschätzen, gemeinsame Projekte zum beiderseitigen Vorteil angehen wie Wahlomaservice, Internethilfen für Senioren, Wohnen mit Hilfe, Mittagstische oder Erzählcafés. Noch immer gelte das Zitat von Willy Brandt: „Wir brauchen die Herausforderungen der Jugend, sonst werden uns die Füße einschlafen.“

- Die Probleme offen ansprechen, wissen, wo ich sie anspreche und Unterstützung auf regionaler und kommunaler Ebene finden.

Dem Bilden von Netzwerken wurde beim gemeinsamen Mittagessen, bei den unterschiedlichen Workshops und an den zehn Infoständen reichlich Gelegenheit gegeben. Ob beim Reakionstest am Stand der Polizei, beim Bodo-Verkehrsverbund, der Nachbarschaftshilfe, dem Betreuungsverein St. Martin mit seinen Infos über Vorsorgeverfügungen oder am Stand der Alpenland Pflege- und Altenheime oder der Johanniter, überall gab es interessante Begegnungen.

Auf die Frage nach ihrem Eindruck von der Seniorenmesse antwortet Margret Bentele, ehrenamtlich als Kirchengemeinderätin aktiv, eindeutig positiv: „Der Workshop mit Ulrich Elwert war sehr informativ, die Polizei hat gut beraten, alles war wirklich interessant“.

Edith Borgmann, ebenfalls ehrenamtlich tätig, hätte sich eine regere Besucherbeteiligung gewünscht. Am meisten beeindruckt hat mich die über 90-jährige Dame im „Erzählcafé.“ Die hatte in einer generationenübergreifenden Runde zum Thema „Alter aus unterschiedlichen Lebensphasen“ zwar die Mühen des Alters zugegeben, aber lachend betont: „Ich hatte bislang überhaupt keine Zeit, alt zu werden. Ich bin ständig gefordert und muss was tun. Jeder will etwas von mir.“ So fühlt sich Alter an, das gelingt.


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