Ravensburg / sz - Die Anlieger der Durchfahrtsstraßen in Bavendorf und Oberzell plagen Sorgen: Sie befürchten große Verkehrsprobleme durch den Weiterbau der B30-Süd, der bereits in vollem Gange ist. Sie erwarten eine zunehmende Belastung durch Schwerlastverkehr aus dem Gewerbegebiet Karrer. Ihrer Ansicht nach wird der Verkehr nach Fertigstellung der Strecke dann verstärkt über Oberzell und die Kreisstraße nach Bavendorf geleitet und dort die Ortsdurchfahrt mit der Bundesstraße 33 zusätzlich belastet.
150 Unterschriften gesammelt
Eine Bürgerinitiative rund um Hubert Schönberner hat deshalb bereits rund 150 Unterschriften gesammelt, um auf die Verkehrsprobleme rund um Bavendorf aufmerksam zu machen und Abhilfe zu schaffen. Wie Taldorfs Ortsvorsteher Vinzenz Höss berichtet, verstehen die Bürger nicht, warum die Werdenbergstraße in Untereschach mit Freigabe der B30-Süd gesperrt werden soll, die Straße zwischen Bahnübergang Oberzell und Gewerbegebiet Karrer allerdings nicht. Die Bürgerinitiative, die sich bereits an Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp gewandt hat, kritisiert Höss und wirft ihm Untätigkeit vor. Das weist der Ortsvorsteher im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung allerdings entschieden zurück. „Seit dem Planfestellungsbeschluss 2005 sind wir dran an dem Thema, haben mehrere Gutachten in Auftrag gegeben oder Verkehrszählungen vorgenommen. Dafür haben wir viel Geld ausgegeben“, so der Ortsvorsteher.
Auch wenn er die Sorgen der Bürger verstehe, könne er nicht alle Forderungen nachvollziehen. So zum Beispiel die Sperrung der Straße zwischen dem Gewerbegebiet Karrer und Oberzell für Schwerlastverkehr mit mehr als 7,5 Tonnen. „Der Abwasserzweckverband beispielsweise muss nach wie vor angefahren werden können“, so Höss. Auch die gewünschte Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h auf der Oberzeller Straße in Bavendorf sei nicht umsetzbar. Zwischen Bavendorf und Oberweiler wünscht sich die Bürgerinitiative eine Begrenzung auf 50 Stundenkilometer, ab Oberweiler bis Oberzell sollen dann 70 Stundenkilometer erlaubt sein. Auch für diese Forderungen sieht Höss keine Chance auf Umsetzung.
Mit dem geforderten Zebrastreifen am Kreisel in Bavendorf sei er zwar „gleich einverstanden“, allerdings habe dafür weder die Polizei noch die Untere Verkehrsbehörde der Stadt Ravensburg „grünes Licht“ erteilt. Ebenso wenig für die geforderten Einbuchtungen an den Bushaltestellen in Bavendorf und Oberweiler. „Wir haben das schon mehrmals beantragt – ohne Erfolg“, erläutert der Ortsvorsteher.
Gleicher Ansicht wie die Bürgerinitiative ist Vinzenz Höss, was den Schwerlastverkehr zum Gewerbegebiet Karrer beziehungsweise weiter zur Anschlussstelle der Autobahn 96 in Wangen anbelangt. „Beides wollen wir definitiv nicht“, so Höss. Wie er beschreibt, biegen viele der Lastwagen, die von Süden kommend auf der B33 Richtung Bavendorf fahren, im Ort rechts Richtung Oberzell ab, um so zum Gewerbegebiet Karrer zu gelangen. Dieser Teil des Gesamtproblems sei relativ leicht zu lösen. „Wir werden die Firmen im Gewerbegebiet ansprechen, damit sie ihre Lastwagen nicht mehr durch unsere Ortschaften schicken. Dafür gibt es ja dann die Umgehung, das ist nur ein kleiner Umweg.“ Im Zuge des „guten Miteinanders“ ist das nach Ansicht von Höss eine machbare Alternative. Andernfalls müsse eben durch eine Beschilderung Abhilfe geschaffen werden.
Der Schleichverkehr Richtung Autobahnanschluss in Wangen (über Bavendorf nach Oberzell und weiter nach Untereschach, Oberhofen, Grünkraut, Amtzell bis nach Wangen) habe sich ohnehin bereits drastisch reduziert. „Das haben aktuelle Zählungen ergeben“, so Höss. Das liege vor allem am Bahnübergang in Oberzell. „Hier stehen die Lastwagenfahrer mindestens fünf Minuten. Das ist ihnen zu lang, daher rentiert sich die vermeintliche Abkürzung nicht mehr“, erläutert der Ortsvorsteher. Allerdings sei hier noch eine „intelligente Lösung“ gefragt, damit wirklich gar kein Lastwagenfahrer mehr diese Strecke nutzt, sondern der Verkehr wie vorgesehen über das Schussentalviadukt bis zur Wangener Straße und schließlich zur Autobahnanschlussstelle in Wangen geleitet wird. Und genau daran arbeite der Ortschaftsrat sowie auch er mit Hochdruck, um zur Straßenfreigabe der B30-Süd 2018 ein abschließendes Konzept zu haben. „Ich habe großes Verständnis für die Sorgen der Bürger. Aber Untätigkeit kann man weder mir noch den sehr engagierten Ortschaftsräten unterstellen“, so Höss.