Ravensburg / sz - Der typische Besucher der Ravensburger Volkshochschule (VHS) ist weiblich, zwischen 40 und 60 Jahren alt und lernt eine Sprache. Oder belegt wahlweise einen Gesundheitskurs. „Eigentlich ist es sehr, sehr schade, dass wir so wenig Schüler haben“, sagt Geschäftsführer Alfred Sattig bei der Vorstellung des neuen VHS-Programms.
Neben einer großen Belastung der jungen Menschen durch Nachmittagsunterricht und die Konkurrenz von Musikschulen und Sportvereinen macht er auch eine gewisse Desorientierung der Jugendlichen aus. Zu viele Informationen über die globalisierte Welt könnten unglücklich machen. „Es besteht mehr und mehr der Drang, sich der Realität zu entziehen“, glaubt Sattig. Sei es durch triviale Beschäftigungen wie Fernsehen und Internet oder gemeinsames Trinken.
Hinzu komme noch eine utilitaristische Haltung, meint der VHS-Geschäftsführer. So nach dem Motto: Warum soll ich etwas machen, was mir keinen direkten Vorteil bringt? Trotzdem versucht die VHS, mit neuen Angeboten den einen oder anderen Teenager zu begeistern. Dazu gehören „Comic-Zeichnen“, ein Theaterkurs für Kinder, ein Nähmaschinenführerschein und „moderne Umgangsformen für Jugendliche“. Bei der „jungen VHS“ können Kinder aber auch spielerisch Slowakisch lernen, ihre Spanischkenntnisse erproben, mit Lach-Yoga entspannen oder auf einem Pezziball trommeln. Obwohl „Bildung fast todsicher zur Depression führt“, wie der VHS-Vorsitzende Berthold Traub meint und man „einen Haufen seelischer Kraft braucht“, um sich mit philosophischen oder politischen Fragen auseinanderzusetzen, wie Sattig ergänzt, plädieren die beiden dafür, sich hin und wieder eben doch mit schwierigen Sachverhalten zu beschäftigen. Zumal, wenn sie verständlich herübergebracht würden wie zum Beispiel von Stadtrat Wilfried Krauss, der sich in diesem Semester mit dem Ersten Weltkrieg auseinandersetzt.
Weitere Vorträge handeln von Quantenphysik, dem Maler August Macke oder dem Revolutionär Che Guevara. Wer sich lieber mit bodenständigen Themen befasst, kann sich „Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung“, „Der Weinbau in Ravensburg“ oder „Die heilende Kraft der Liebe – Was Liebe wirklich hält“ anhören.
35 Kurse und Seminare im Programm sind ganz neu. Sie reichen vom ganz praktischen Bewerbungstraining für Jugendliche oder dem Einstieg in die Internet-Telefonie über Verbraucherthemen wie „Pro und Contra Kuhmilch“ und einem Brotbackkurs bis hin zu speziellen Angeboten wie einem Kolleg über die Kunst des Mittelalters, den Schriftsteller und Philosophen Albert Camus oder Barock und Rokoko in Bayern, Österreich und der Schweiz.
Erhältlich ist das Programmheft unter anderem in Buchhandlungen, im Verkehrsamt, Rathaus, der Stadtbücherei oder der VHS-Geschäftsstelle an der Wilhelmstraße 5. Das neue Semester beginn am Montag, 22. September. Anmeldungen sind ab sofort möglich unter Telefon 0751/36199-11 oder -12 oder per Mail an
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