Ravensburg / sz - Die Ehrenamtlichen der Hospizgruppen Ravensburg und Weingarten haben sich der Aufgabe verschrieben, Menschen im Sterben nicht alleine zu lassen und Trauernden in der Stunde des Abschieds Stütze zu sein. Mit einer Ausstellung, die noch bis zum 10. September im Ravensburger Spital in der Bachstraße zu sehen ist, wollen sie auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Gern gesehen werden weitere Mitglieder und Mitstreiter. Aber die Gruppen wollen mit dieser Öffentlichkeitsarbeit auch Betroffenen Mut machen, Kontakt aufzunehmen.
Jeweils rund 25 aktive Mitglieder zählen die beiden Hospizgruppen, wobei die Weingartener Gruppe auch ausdrücklich Baienfurt, Baindt und Berg umfasst. „Wir stehen bereit“, sagt Ulrike Sauer von der Ravensburger Gruppe. In Krankenhäusern, Altenheimen und in den Familien todkranker Menschen wollen die Hospizhelfer ein Sterben in Würde möglich machen und gerade den Einsamen beistehen. Seit sechs Jahren ist die auch als stellvertretende Vorsitzende engagierte Frau im Rentenalter, die sich jugendlichen Schwung bewahrt hat, in dieser Aufgabe gewachsen. Aber trotz wachsender Gelassenheit im Umgang mit Krankheit, Tod und Trauer gehe ihr doch manche intensive Begleitung immer noch sehr nahe. Sauer: „Dann brauche ich auch mal eine Auszeit“.
Die professionelle Einführung und Unterstützung durch Michaela Scheffold-Haid, die hauptamtliche Koordinatorin der Gruppe, helfe dabei sehr. Die Krankenschwester mit Zusatzqualifikation übernimmt die Einsatzleitung. Für die Hospiz-Begleiter im Alter zwischen 35 und 70 Jahren, die aus ganz unterschiedlichen Berufen und Lebensbereichen kommen, stellen die Gruppentreffen und Supervision einen persönlichen Gewinn dar.
Otto Braun, pensionierter Psychotherapeut und Vorsitzender der Hospizgruppe Ravensburg, will Alternativen in der augenblicklich wieder sehr aktuellen Diskussion um aktive Sterbehilfe oder Beihilfe zum Suizid zu ermöglichen. Auch deshalb ist es ihm ein Anliegen, Leute in schwerer Krankheit und im Sterben begleitet zu wissen. Die Stichworte auf dem Flyer der Gruppe lauten: „Sterben in Würde möglich machen, dem Sterben eine Kultur ermöglichen“ und: „Das Tabu des Sterbens überwinden“.
„Manchmal reicht es, einfach präsent zu sein. Man muss nicht immer aktiv werden“, beschreibt Braun die bisweilen gar nicht so leichte Aufgabe. Denn gerade bei Sterbenden, die nicht mehr oder nur noch begrenzt ansprechbar sind, brauche es viel Sensibilität. Braun: „Da muss man sehr diskret sein und auch Distanz wahren können.“ Damit neuen Hospizhelfer das nötige Rüstzeug vermittelt wird, gibt es immer intensive Einarbeitung und Begleitung.
Information und Beratung bietet die Einsatzleitung Hospiz unter 0170/4933294 oder 0751/7641049. Weitere Infos unter und www.hospizbewergung-weingarten.de.