Ravensburg / sz - Der Krankenstand im Landkreis Ravensburg ist laut einer Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit 2013 gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen wie in ganz Baden-Württemberg um 0,1 Prozentpunkte leicht zu. Mit 3,2 Prozent hatte die Region aber einen geringeren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (3,3 Prozent). Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 32 krankgeschrieben. Die Versicherung hat rund 27000 Versicherte im Landkreis Ravensburg.
Wie der aktuelle Gesundheitsreport für den Landkreis Ravensburg zeigt, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr bei einigen Diagnosen der Krankenstand. Die größte Steigerung mit 20 Prozent gab es bei Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis. Die meisten Ausfalltage insgesamt entfielen auf Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenleiden. Diese stiegen um knapp drei Prozent und waren Ursache für jeden vierten Fehltag. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände kamen auf den dritten Platz, wobei die Anzahl der Fehltage hier ebenfalls um sechs Prozent stieg. Dagegen gingen die Verletzungen und Vergiftungen im Landkreis um mehr als 22 Prozent zurück.
Mehr psychische Erkrankungen
„Während Kurzzeit-Krankheiten wie Erkältungen für Arbeitgeber in der Regel leichter zu bewältigen sind, bedeuten längere Erkrankungen wie seelische Leiden meist größere Probleme“, sagt Michael Lenz von der DAK-Gesundheit. In Baden-Württemberg sind die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 80 Prozent gestiegen.
Die Krankenkasse untersucht in ihrem Bericht speziell die Situation der sogenannten Rushhour-Generation. Die „Rushhour“ bezeichnet die Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren, in der sich vielfältige Anforderungen aus Beruf und Familie ballen. Die Kasse hat dafür den Krankenstand ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 3000 Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: Obwohl viele Männer und Frauen ab 25 Jahren wegen Mehrfachbelastung unter Druck stehen, wirkt sich das kaum bei den Krankschreibungen aus. Sie fallen im Job seltener aus als jüngere Kollegen und sind kürzer krankgeschrieben als die Älteren. Im Vergleich zu den über 40-Jährigen haben sie 40 Prozent weniger Ausfalltage.
Weiteres Studienergebnis: Erwerbstätige Eltern leiden nicht mehr unter chronischem Stress als Berufstätige ohne Kinder. „25- bis 39-jährige Arbeitnehmer sind besonders beansprucht“, so Lenz. „Die Bewältigung der Rushhour gelingt ihnen meist ohne gesundheitliche Nachteile. Sollen sie aber bis zur Rente produktiv bleiben, müssen Arbeitgeber nachhaltig in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Der in dieser Gruppe niedrigere Krankenstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in diesem Alter bereits erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden.“
Laut der DAK-Studie machen viele Mütter und Väter im Spagat zwischen Job und Kindern Abstriche bei sich selbst. Zwei Drittel der Befragten erwerbstätigen Eltern im Südwesten geben an, nicht genug Zeit für sich selbst zu haben. Außerdem fürchtet jede zweite Mutter Karrierenachteile durch ihre Kinder. Bei den Vätern gibt dies nur jeder achte an.