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Flüchtlingswelle: Kreis braucht Platz und Geld

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Ravensburg / sz - Der Landkreis Ravensburg steht durch die stetig steigenden Flüchtlingszahlen vor immer größeren Herausforderungen. Die Suche nach neuen Unterkünften für die Asylbewerber scheint kein Ende zu nehmen, hinzu kommt die sehr ungleiche Verteilung der Flüchtlinge auf die Kommunen. 39 Städte und Gemeinden gibt es im Landkreis Ravensburg. Bisher gibt es jedoch nur in 13 von 39 Kommunen Sammelunterkünfte für die Erstaufnahme von Flüchtlingen. Ein neues Problem, das auf den Landkreis Ravensburg zukommt, ist die Kostenfrage.

Derzeit bekommen die Kreise im Land Baden-Württemberg pro aufgenommenem Flüchtling eine einmalige Pauschale von 12566 Euro. Dieses Geld soll die Kosten für Unterkunft, Verwaltung, allgemeine Leistungen, Betreuung und die Krankenhilfe abdecken. Für all das ist der Landkreis verantwortlich. Im Schnitt bleiben die Asylbewerber im Kreis Ravensburg 18 Monate.

Doch durch die stetig steigenden Asylbewerberzahlen wegen der zunehmenden Krisen wie in Syrien und jetzt in der Ukraine kommen auch neue Kosten wie etwa die neuen Unterkünfte auf die Kreisverwaltungen im Land zu. Und es ist fraglich, ob die Pauschale von 12566 Euro reicht. Im Zweifelsfall könnte der Landkreis draufzahlen, was der Landkreistag wegen der wachsenden Belastungen befürchtet. Deswegen verhandelt dieser mit dem Land über eine Erhöhung der Pauschale.

Wie alle Landkreise in Baden-Württemberg rechnet deshalb auch das Landratsamt Ravensburg die Kosten für die Unterbringung der Asylbewerber aus. Verlässliche Zahlen gibt es nämlich noch nicht. Vorliegen sollen diese Ende September, damit der Landkreistag eine neue Grundlage für die Verhandlung mit dem Land hat. „Es soll geprüft werden, ob die Pauschale, die das Land Baden-Württemberg den Landkreisen gibt, auch kostendeckend ist“, sagt Claudia Roßmann, Pressesprecherin des Landratsamtes. Das Thema der Erhöhung der Pauschale kam schon 2013 auf, als bekannt wurde, dass die Wohnfläche von Asylbewerbern im Land bis zum Jahr 2016 von 4,5 auf sieben Quadratmeter erhöht werden soll.

Auf Nachfrage beim Landratsamt Ravensburg ist jedoch nicht zu erfahren, wie die Verwaltung die aktuellen Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge einschätzt. Laut Claudia Roßmann liegen diese Zahlen erst nach Abschluss der Berechnungen Ende September vor.

Wie bereits berichtet, sollen nach derzeitigem Stand der Prognosen bis Ende des Jahres 700 neue Asylbewerber im Landkreis Ravensburg aufgenommen werden. Im Vorjahr waren es noch 388. Insgesamt sollen Ende 2014 zwischen 1300 und 1500 Flüchtlinge im Kreis einen Platz finden.

Der Kreis Ravensburg hat bereits 82 Wohncontainer gekauft, um die Asylbewerber unterzubringen. Mit dieser Lösung will der Kreis 222 zusätzliche Plätze schaffen. Noch im August sollen 60 Flüchtlinge eine Bleibe finden, obwohl es im Moment keine Plätze gibt. „Es wird alles darangesetzt, so viele Flüchtlinge wie möglich im August 2014 aufzunehmen und unterzubringen. Für einen Aufschub bis September hat das Regierungspräsidium Karlsruhe noch keine verbindliche Zusage erteilen können“, so Roßmann.

In den kommenden Monaten sollen in vier weiteren Gemeinden im Kreis Unterkünfte geschaffen werden. Zahlenmäßig gibt es die meisten Plätze in Weingarten (177) vor Isny (107) und Ravensburg (103; 40 weitere werden derzeit geschaffen). Auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl gibt es starke Unterschiede bei der Aufnahme von Flüchtlingen. So hat die 13000-Einwohner-Stadt Isny 107 Plätze für Asylbewerber geschaffen, Bad Waldsee mit annähernd 20 000 Einwohnern hingegen nur 30.

Das Landratsamt strebt an, bei der Anschlussunterbringung von Asylbewerbern (also nach dem Auszug aus den Sammelunterkünften) die Menschen gleichmäßiger als bisher auf die Kommunen im Kreisgebiet zu verteilen.


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