Ravensburg / sz - Eine 1800 Quadratmeter große Turnhalle so hinzubekommen, dass eine Notunterkunft für 300 Flüchtlinge daraus wird – so etwas musste Hubert Meßmer, Leiter des Bau- und Technischen Gebäudemanagements im Landkreis Ravensburg, bisher noch nicht stemmen. Trotzdem läuft die "Ertüchtigung" der Ravensburger Burachhalle, in die am Donnerstag 300 Asylsuchende einziehen, reibungslos.
Seit Anfang der Woche wird zunächst der Hallenboden mit schützenden Holzfaserplatten bedeckt, um ihn zu schützen – ist er doch eigentlich nicht für die Nutzung mit Straßenschuhen ausgelegt. Anschließend kommt noch Linoleum drüber, "um den Boden auch ordentlich reinigen zu können", wie Meßmer erläutert. Neben den Bodenlegern sind auch Elektriker, eine Sanitärfirma und Zimmerleute im Einsatz, um die Halle im Eiltempo sozusagen auf Vordermann zu bringen.
Außerdem werden die Geräteräume zu Essbereichen umfunktioniert: Dort kann künftig das von der Oberschwabenklinik angelieferte Essen aufgewärmt werden, und dort entstehen Speisenausgabe und Sitzgelegenheiten. Darüber hinaus sollen Kunststoffsystemwände dafür sorgen, dass die Menschen, die in hier Zuflucht suchen, wenigstens ein bisschen Privatsphäre haben. Die Trennwände werden allerdings erst am Freitag geliefert. Dann, so Meßmer, muss man schauen, "wie sich das Ganze anfühlt" – ob die für vier bis sechs Menschen ausgelegten "Quartiere" gegebenenfalls ausgeweitet, an größere Familien angepasst oder von oben um Sichttrennwände ergänzt werden. "Zeltbett an Zeltbett werden die Menschen hier jedenfalls nicht liegen müssen", versichert Meßmer.
Die 30 vorhandenen Duschen reichen aus, die Toiletten jedoch nicht. Daher werden östlich der Turnhalle WC-Container aufgestellt, so dass für die 300 Menschen 30 Toiletten zur Verfügung stehen. Auch in Sachen Brandschutz, Rauchmelder, Beschilderung der Notausgänge und Elektroinstallation wird derzeit aufgerüstet, um sämtliche Vorschriften zu erfüllen. Notlichter sollen beispielsweise dafür sorgen, dass es in der Halle eine dezente Nachtbeleuchtung gibt. Ein Mehr an Steckdosenleisten garantiert, dass die Asylsuchende ihre Handys aufladen können.
Der gesamte Umbau beläuft sich Meßmer zufolge auf schätzungsweise rund 220000 Euro: "Flüchtlingsunterkünfte in dieser Größenordnung haben wir bisher noch nicht realisiert."
Ein Bauzaun soll im Übrigen dafür sorgen, dass sich die 7500 Schüler von Gewerblicher-, Humpis- und Edith-Stein-Schule nicht allzu sehr mit den 300 Flüchtlingen ins Gehege kommen. Andreas Ebenhoch, Amtsleiter Kreisschulen und Bildung im Ravensburger Landratsamt, geht davon aus, dass man gut klar kommt.
Andere Schulen bieten Ersatz
Zumal sich dank des "Zusammenstehens" von Stadt Ravensburg und Bildungszentrum St. Konrad mit dem Landkreis folgende Lösung für den Sportunterricht gefunden hat: "Wir können die Hälfte der 200 Sport-Wochenstunden anderweitig ausgleichen – alles, was an Pflichtunterricht und zur Prüfungsvorbereitung notwendig ist, kann abgedeckt werden", sagt Ebenhoch. Ersatzflächen bieten neben St. Konrad auch die städtischen Gymnasien an. Da alle 30 Minuten ein Bus von der Burachhöhe Richtung Gymnasien fährt – für den die Schüler Freitickets vom Landkreis bekommen –, hält Ebenhoch den Aufwand für machbar.