Ravensburg / bua - Bis Jahresende werden im Landkreis Ravensburg weitere 2000 Flüchtlinge erwartet. Bisher stehen für sie nur 550 Plätze zur Verfügung. Die Stadt Ravensburg plant daher acht weitere Unterkünfte. Das vorgesehene Asylbewerberheim auf der Fläche des alten Eisstadions wird aber nicht realisiert.
101 Standorte in der Kernstadt und in den Ortschaften hat die Ravensburger Stadtverwaltung untersucht, ob sie als Flüchtlingsunterkunft infrage kommen. Letztlich blieben zehn Standorte übrig, die die Kriterien erfüllten. Dazu gehörte die Vorgabe, keine Riesen-Zentren zu bauen, sondern Asylbewerber dezentral unterzubringen.
Gleichzeitig sollten die Grundstücke der Stadt gehören, eine schnelle Erschließung möglich und Baurecht vorhanden sein. Unterkriterien waren eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und eine erreichbare Nahversorgung.
Zu den zehn bestehenden Asylbewerberheimen kommen daher in naher Zukunft acht neue hinzu. Der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss hat das jetzt beschlossen. Die Standorte sind: Deisenfangstraße, Gartenstraße, Charlottenstraße, Wangener Straße, Grünlandweg, Ringgenburgstraße, Markdorfer Straße und Waidenhofener Straße. Bei den bereits dem Landkreis angebotenen Flächen fällt der geplante Standort Saarlandstraße (Altes Eisstadion) weg, da hier die Erschließung zu teuer wäre.
Die neu zu bauenden Unterkünfte werden aus Holzmodulen bestehen. Nach Aussage von Oberbürgermeister Daniel Rapp arbeitet die Stadt dabei mit regionalen Schreinern und Zimmereien zusammen. Sollten die Häuser irgendwann nicht mehr gebraucht werden, können sie sowohl stehen bleiben, aber auch abgebaut und an einen anderen Ort versetzt werden.
Derzeit leben 380 Flüchtlinge in Ravensburg, bis Jahresende rechnet die Stadtverwaltung mit einem Anstieg auf 1000. Während für die Finanzierung der Erstaufnahmestellen vom Landkreis bezahlt wird, muss für die Kosten der Anschlussunterbringung die Kommune aufkommen. Diese tritt ein, wenn ein Asylverfahren abgeschlossen ist, aber auch, wenn einzelne Nationalitäten aus dem Asylverfahren herausgenommen werden. Eine teilweise Refinanzierung ihrer Kosten erhofft sich die Stadt Ravensburg durch die Mieteinnahmen.
Aktuell muss die Stadt aber erst einmal Kredite aufnehmen, um die Häuser zu bauen. Im September beschloss der Gemeinderat bereits eine Kreditaufnahme von bis zu 1,14 Millionen Euro. Für 2016 wird mit Krediten in Höhe von drei Millionen Euro für die Flüchtlingsunterbringung gerechnet. Derzeit funktioniert das über günstige KfW-Kredite.