Ravensburg / sz - Am selben Tag wie die Ravensburger Kunstnacht wird sich am Freitag, 25. September, wieder die bereits 2014 initiierte "Rakuna" in der Kunsthalle der Columbus AG präsentieren. "Rakuna" könnte auch die Abkürzung für Ravensburger Kunstnacht bedeuten, aber es heißt "Ravensburger Kunst-Annuale", was die Hoffnung auf länger dauernde Kontinuität formuliert.
Das gute Echo auf die letztjährige erste Verkaufsmesse der Galeristin Barbara Paul-Zittlau ermutigte sie zu einer weiteren Schau mit Objekten für den, wie sie sagt, "kleineren Sammler-Geldbeutel". Sie ist jedenfalls von ihren Künstlern, deren Werke sie in Kommission hat, überzeugt. In ihrer Galerie in der Weststadt stehen derzeit noch einige große Kartons und die Wände sind voll mit Großformaten, in Noppenfolie gewickelt. Die meisten Künstler werden ihre Arbeiten auch selbst nach Ravensburg mitbringen, denn viele sind für die Dauer der Ausstellung selbst anwesend.
Paul-Zittlau stellt Arbeiten von Künstlern aus, die letztes Jahr bereits mitgemacht haben, aber sie hat auch neue Kontakte geknüpft. Von den 14 Ausstellern sind sechs neue dabei; eine eigene Sektion ist zusätzlich den fünf Mitgliedern des Ravensburg-Weingartener Kunstvereins, der vor zwei Jahren gegründet wurde, vorbehalten. Auch diesmal überwiegen Malerei, Mischtechniken und Graphik gegenüber den Skulpturen und Objekten - schließlich ist im privaten Raum oft eher noch eine weiße Wand übrig als eine freie Ecke ...
Das handliche Katalogheft gestaltete auch diesmal der Ravensburger Wilhelm Maczkowski, der seine titellosen Impressionen von Landschaften, Figuren oder Stadtansichten in Acryl auf Papier bannt. Auch der Deutsch-Italiener Giuseppe Donnaiola ist wieder dabei; seine Ölbilder auf Leinen wirken in ihrer Technik eher wie ins Großformat transponierte Farblithos oder Aquarelle.
Anna Schmadalla, die letztes Jahr surrealistisch-dekorativ anmutende Malerei zeigte, arbeitet nun abstrakt, Ralf Vormbusch widmet sich der von seriellen Kunststoffobjekten und Plastikspielzeug geprägten Welt der Kinder. Aus Bulgarien kommen Petar Petrov mit Granitskulpturen und Steinreliefs in besonderer Taktilität und Zwetan Dinekov-Zezo mit schemenhaft-figurativen Malereien in Mischtechnik.
2014 war auch der Vorarlberger Mario Dalpra dabei, den man als die verspieltere Version von Jeff Koons bezeichnen würde. Seine mehrfach lackierten Hochglanzskulpturen aus Metall, zu denen Barbara Paul-Zittlau Vorzeichnungen ausstellt, sind meist fröhlich bunte Austattungsutensilien, Artefakte aus einer Fantasiewelt zu sehr handfesten, hohen Preisen. Diesmal hat er Stofftiere bis zum Hals in schwarze, mit Slogans bestickte Säcke gesteckt: Geschöpfe aus dem Land, in dem man nie erwachsen werden muss.
Neu dabei und interessant: Carola Czempik aus Berlin, die mit besonderen Materialien wie Steinmehlen, Meerschaumpulver und Pigmenten eine eigentümliche Oberfläche schafft, IN HO Baik aus Seoul, der farblich-sensible Holzschnitte auf Reispapier druckt oder Florian Gerer, Schwarz-Weiß-Fotograf aus Vorarlberg, der sich früher in der Punkszene bewegte. Gerd Kemmerling kommt aus der Werbebranche, arbeitet digital und setzt aus Tausenden kleiner Fotos ein Porträt zusammen, Gudrun Lydia Martini zeichnet mit Tusche auf Papier, Viktor Nono, Philosoph, Schriftsteller und Künstler, zeigt in unterschiedlichen Techniken den Willen zur Verrätselung seiner Bildmotive. Die Fünferreihe aus Oberschwaben bietet neben figurativer Thematik (Grischda Birk und Maria Niemann-Schubert) sowie Objekten (Eva-Maria Gabriel und Elisabeth Hölz) auch Metallarbeiten von Markus Meyer.
Geöffnet ist die "Rakuna" vom 25. September bis zum 4. Oktober (Dienstag bis Sonntag, 13 bis 18 Uhr, in der Ausstellungshalle der Columbus Holding AG, Eywiesenstr. 6). Vernissage ist am 25. September um 18 Uhr, Finissage am 4. Oktober, jeweils mit einer Performance des Fotokünstlers Florian Gerer.