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Pfiffige Ideen aus dem Mittelstand

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Ravensburg / was - Sie verfügen nicht über riesige Entwicklungsabteilungen und bringen dennoch immer wieder neue Produkte auf den Markt, die häufig weltweit zum Einsatz kommen: die Tüftler in kleinen und mittelständischen schwäbischen Betrieben. Anlass genug also für den Landkreis Ravensburg und seine Wirtschafts- und Innovationförderung-Gesellschaft (WIR), gemeinsam mit der Kreissparkasse einen Innovationspreis auszuloben. Am Dienstag ist er in der Sparkasse in Ravensburg zum siebten Mal vergeben worden (wir berichteten bereits über die Sieger).

Seit zwölf Jahren wird dieser Preis ausgelobt. 31 Bewerbungen sind diesmal eingegangen, mehr als doppelt so viele wie beim letzten Mal, wie die Moderatorin der Preisverleihung, Katrin Ziegler von Regio TV, betonte. Weil Beharrlichkeit, Querdenkertum und pfiffige Ideen allein nicht ausreichen, um eine Innovation erfolgreich auf den Markt zu bringen, seien die Kreissparkasse und der Landkreis nach Kräften bemüht, für den Mittelstand ein günstiges Umfeld zu schaffen, betonte Vorstandsvorsitzender Heinz Pumpmeier in seiner Begrüßung.

Den Begriff Innovation wollte Landrat Kurt Widmaier nicht allein auf den technischen Bereich beschränkt wissen, sondern auch für die Kultur reklamieren. Welchen folgenschweren Fehleinschätzungen bisweilen hoch dotierte Experten aufsitzen, verdeutlichte der Landrat an den innovativen Finanzprodukten, die 2008 zu einer Weltwirtschaftskrise geführt haben. Geldgier sei daher ein schlechter Ratgeber, wenn es darum gehe, bahnbrechende Neuerungen mit hohem Nutzen zu erfinden.

Allen ausgezeichneten Firmen attestiert Widmaier eine hohe unternehmerische Sensibilität und Flexibiliät, gepaart mit Kreativität. Da kleine Betriebe keinen ständigen Kontakt zu großen Forschungseinrichtungen unterhalten könnten, habe der Landkreis ein Technologietransferzentrum eingerichtet, das an die Hochschule in Weingarten angebunden ist und mit Forschungsaufträgen die Betriebe bei technischen Entwicklungen unterstützen kann. Dennoch gehe jedes Unternehmen bei technischen Neuerungen ein hohes Risiko ein. Wer aber dieses Risiko scheue, sei von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wie hoch die Risikobereitschaft bei den mittelständischen Unternehmen im Kreis ist, lasse sich an den mehr als 200 Bewerbungen ablesen, die insgesamt für diesen Innovationspreis in sieben Durchgängen eingegangen sind, betonte WIR-Geschäftsführer Hans-Joachim Hölz. „Wir hatten auch mehrere Wiederholungstäter“, merkte Hölz an. Auf eine Innovation hat er allerdings bisher vergeblich gewartet: ein sich selbst bügelndes Oberhemd. „Es gibt auch selbst bügelnde Männer“, konterte die Moderatorin.

Ob er zu dieser Spezies gehört, verriet der Referent des Abends, der Wirtschaftshistoriker Klemens Skibicki, zwar dem Publikum nicht. In sehr kurzweiliger Form versuchte er aber, den anwesenden Nicht-Digital Natives ihre Scheu vor den neuen elektronischen Kommunikationsmitteln zu nehmen.


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