Ravensburg / sz - Bei tropischen Temperaturen feierten am Samstag knapp 15000 Besucher beim "Big City Beats Sommertagtraum". Stargast des Abends war der französische DJ David Guetta. Zu seinen Songs tanzte die Menge an der Ravensburger Oberschwabenhalle bis 22 Uhr unter freiem Himmel. Das hatte für einige Festivalbesucher gesundheitliche Folgen.
In der Oberschwabenklink wurden am Samstag insgesamt 29 Festivalbesucher eingeliefert. Zwölf hatten in Folge der Hitze mit Kreislaufproblemen zu kämpfen. Fünf Patienten mussten wegen übermäßigen Alkoholkonsums behandelt werden. Der ärztliche Bereitschaftsdienst in der Oberschwabenklinik kümmerte sich außerdem um sechs Patienten, die in Folge von Stürzen, Schlägereien und Drogenkonsum ärztliche Hilfe benötigten. Sechs weitere Personen wurden wegen kleinerer Verletzungen eingeliefert. Die meisten Patienten wurden vor 20 Uhr in die Oberschwabenklinik gebracht. Nach Mitternacht mussten die Klinikärzte nur noch vier Patienten versorgen. "Wegen der Hitze hatten wir die Rufbereitschaft in der Notaufnahme vorsorglich verstärkt. Wir hatten mit mehr Patienten gerechnet", sagt Winfried Leiprecht, Pressesprecher der Ravensburger Oberschwabenklinik.
Beim "Holi-Festival" vor zwei Jahren hatten sich viele Anwohner und Klinikpatienten über unerträglichen Lärm beschwert. Sie waren bis tief in die Nacht mit Musik beschallt worden. Dieses Jahr hatten die Veranstalter der "Big City Beats" die Konsequenzen gezogen und die Bühne an der Oberschwabenhalle gedreht. Die Oberschwabenklinik hatte ihre stationären Patienten außerdem vorsorglich mit Ohrstöpseln versorgt. "Uns haben keine Klagen seitens der Patienten erreicht. Das kann aber auch daran liegen, dass wir unsere Patienten im Vorfeld informiert hatten, dass mit Lärm zu rechnen ist", sagt Leiprecht.
Dass die Oberschwabenklinik weniger zu tun hatte als erwartet, lag laut Leiprecht auch an der gelungenen Erstversorgung des Deutschen Roten Kreuzes auf dem Festivalgelände an der Oberschwabenhalle. Das Rote Kreuz kümmerte sich dort mit 45 Einsatzkräften und drei Notärzten um über 100 Patienten. Am bisher heißesten Tag des Jahres machte den Patienten vor allem die Hitze zu schaffen. Sonnenstiche, Hitzeerschöpfung und Kreislaufbeschwerden waren die Folge.
Die Stadt Ravensburg musste beim "Holi-Festival" vor zwei Jahren viel zusätzlichen Müll beseitigen, der vom Festivalgelände bis zum Bahnhof verstreut lag. In dieser Hinsicht gibt es beim diesjährigen "Big City Beats Sommertagtraum" eine positive Bilanz: Dem Ravensburger Betriebshof ist "kein Wildmüll bekannt". Auch Polizei und Feuerwehr zeigten sich zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung und verzeichneten "friedliche Gäste".
Vereinzelt Kritik an Veranstaltern
Im Netz feierten die Besucher das Festival überwiegend. "War echt mega" oder "Der absolute Hammer", war auf der Facebook-Seite von "Big City Beats" zu lesen. Einige Besucher ärgerten sich jedoch über zu teure Getränkepreise, fehlenden Schatten auf dem Festivalgelände und darüber, dass man mitgebrachte Sonnencreme am Einlass abgeben musste. "Bitte gebt den Leuten gratis Wasser. Die Leute kippen ja um. Unglaublich", kommentierte eine Facebook-Nutzerin. "Warum wird der Sonnenschutz und das Wasser am Eingang abgenommen? Wo ist die Fürsorgepflicht?", schrieb eine andere Nutzerin.
Der Veranstalter konnte bis Redaktionsschluss nicht erreicht werden, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.