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Grüne kritisieren Konkurrenzkampf der Kommunen

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Ravensburg / sz/fh - Der Konkurrenzkampf zwischen den Kommunen um Flächen für Gewerbe und Wohnungsbau ist schädlich. Das glauben die Ravensburger Grünen, die deshalb ein Umdenken bei der Siedlungsentwicklung im Schussental fordern. Gerade erst hatte sich die CDU für neue Gewerbegebiete und mehr Bauplätze in Ravensburg stark gemacht.

Siedlungsentwicklung koste die Gemeinden grundsätzlich erst einmal viel Geld, so Maria Weithmann von der Gemeinderatsfraktion in einer Presseerklärung. Wegen der Konkurrenz mit Nachbargemeinden müssten dann Grundstückspreise trotzdem "moderat" gehalten werden. "Dass sich dabei die Kommunen gegenseitig kannibalisieren – wie jüngst, als der Zuwachs in Ravensburg hauptsächlich durch Unternehmensabwanderungen aus Nachbargemeinden bedingt ist –, entspricht nicht unserem Verständnis einer zukunftsfähigen regionalen Entwicklung" sagt Weithmann.

Die Lösung der Grünen: Interkommunale Kooperationen. Insbesondere bei Gewerbegebieten sollen in interkommunaler Zusammenarbeit dort Flächen entwickelt werden, wo es für Landschaft und Natur "am wenigsten nachteilig" ist.

Zeitgemäßes Bauen erschwert

Der Konkurrenzkampf unter den Gemeinden verhindere außerdem, dass zeitgemäß gebaut werde, weil bestimmte Anforderungen nicht zum Billigpreis zu realisieren seien. Weithmann nennt als Beispiele die Vorgaben, dass in Wohn-und Gewerbegebieten zuvorderst der Flächenverbrauch nicht noch durch große Parkflächen erhöht wird, sondern durch Tief- oder Parkgaragen an den Rändern eines Wohn- bzw. Gewerbegebiets zu lösen sind, dass effiziente Energiekonzepte gefordert werden und dass eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mitfinanziert wird.

In Tübingen seien in den letzten Jahren ohne neue Wohn- oder Gewerbeflächen zusätzlich 5000 Arbeitsplätze geschaffen worden, die Bevölkerung sei um 5000 Bürger gewachsen: durch "zielgerichtetes Entwickeln von Konzepten der Nachverdichtung, Umwandlung von versiegelten Flächen zu Wohnflächen, Brachflächennutzung und vieles mehr". Weithmann: "Es gilt viele Stellschrauben zu bewegen: Ravensburg ist bereits auf einem guten Weg, den es nicht durch Vorschläge für günstige, schnelle Lösungen aufgeben darf."

Lösungen für nachhaltige Gewerbe- und Wohnbauentwicklung gebe es: es brauche nur den Willen dazu, diese ernsthaft zu verfolgen, glauben die Grünen. Gewerbe- und Wohnbauflächenentwicklung sondern nur durch "intelligente Nachverdichtung", flexible Bebauungsformen und interkommunale Lösungen vorangebracht werden. Klimaschutzkriterien müssten in der kommunalen Bauleitplanung besondere Berücksichtigung finden. Im Schussental, mit einer für die Luftqualität ungünstigen Topografie, spiele der Faktor Bebauung eine erhebliche Rolle. "Diesen zu ignorieren und einfach zuzubauen wie in vergangenen Jahrzehnten wäre unverantwortlich", so Maria Weithmann.


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