„Erst seit ich bei der SZ-Nothilfe bin, weiß ich, welche Armut es auch bei uns in Deutschland gibt.“ Diese bittere Erkenntnis eines Mitglieds des gemeinnützigen Vereins können alle Mitglieder seiner beiden Regionalgruppen Ravensburg und Allgäu unterschreiben. Zu ihrer 17. Jahreshauptversammlung haben sie sich bei Schwäbisch Media in Ravensburg getroffen und waren sich wieder einmal einig: Not macht weder vor dem wohlhabenden Schussental noch vor dem Allgäu halt. In 280 Fällen hat die SZ-Nothilfe 2013 Mitmenschen ausschließlich in Stadt und Kreis Ravensburg in Notlagen geholfen, mit durchschnittlich 468 Euro.
Nicht selten war es eine Mutter, die mit ihren Kindern vor dem rabiaten Ehemann ins Frauenhaus geflüchtet war und für einen Neustart dringend finanzieller Unterstützung bei der Anschaffung einer einfachen Kücheneinrichtung bedurfte, der die SZ-Nothilfe unbürokratisch unter die Arme griff. Auch Mietschulden hat die SZ-Nothilfe 2013 wiederholt übernommen und damit Wohnungskündigungen vermieden, sie hat Nebenkosten beglichen, Brillen und Zahnersatz bezahlt, Haushaltsgeräte finanziert. Das alles aber nur, wenn staatliche und anderweitige Hilfe nicht möglich war und nach sorgfältiger Vorprüfung der Notfälle durch Sozialämter, Beratungsstellen der freien Wohlfahrtspflege und anerkannten Hilfsorganisationen.
Vorstandsmitglieder wechseln
Angelika Vogler-Rieger, die Vorsitzende des Vereins, dankte in der Jahreshauptversammlung in ihrem Rückblick auf 2013 Schwäbisch Media, zu dem die Schwäbische Zeitung gehört, für die Unterstützung der SZ-Nothilfe, die sie als Aushängeschild für das Medienhaus bezeichnete. Das Engagement der Gruppe Ravensburg beim letztjährigen Benefizkonzert im Hirschgraben, das am 12. September dieses Jahres wieder stattfindet, und auf dem Christkindlesmarkt, wo die SZ-Nothilfe auch diesmal wieder vom 28. November bis 2. Dezember vertreten sein wird, habe zu einem höheren Erlös zugunsten Notleidender geführt. Vogler-Rieger bedauerte, dass SZ-Alt-Redakteur Richard Loskarn (Isny) und Bankdirektor i. R. Heinrich Widmann (Leutkirch), die bisher die Regionalgruppe Allgäu vorbildlich geführt hatten, sich aus Alters- und Gesundheitsgründen zurückgezogen haben. Als Nachfolgerin von Loskarn, der zwölf Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Gesamtvereins war, wurde einstimmig Susi Weber, Redaktionsmitglied der SZ in Wangen, gewählt.
Die SZ-Nothilfe müsse noch mehr tun, um bekannter zu werden, betonte Heinrich Widmann, der für die „ausgesprochen gute Zusammenarbeit“ der Allgäu-Gruppe mit der Gruppe Ravensburg dankte, auch für finanzielle Unterstützung durch die Ravensburger, denn allein auf sich gestellt könne die Allgäu-Gruppe nicht existieren. Die Allgäuer hatten mit journalistischer Hilfe von Frau Weber, die viele Spenden einbrachte, und Unterstützung der Gruppe Ravensburg 2013 einem gelähmten jungen Mann einen Bad-Umbau finanziert und einer querschnittsgelähmten Frau eine behindertengerechte Küche.
Ohne Spenden gibt es keine Hilfe
Ohne die vielen Spenden, insbesondere auch die Großspenden, hätte die SZ-Nothilfe in vielen Fällen nicht helfen können, sagte Schatzmeister Karl-Josef Gelder. Er erwähnte unter anderen als treue Großspender die Firmen Rafi und Elektro-Müller, die auch 2013 der Nothilfe wieder jeweils 10000 Euro zukommen ließen. Die Einnahmen des Vereins im vergangenen Jahr bezifferte Gelder auf 131050,71 Euro, die Ausgaben auf 135751,32 Euro. Auf Antrag von Mitglied Markus Balze wurde der gesamte Vorstand einschließlich des Schatzmeisters einstimmig entlastet, ebenso einmütig wurde beschlossen, den Schatzmeister als weiteren stellvertretenden Vorsitzenden zu bestellen (neben Susi Weber und Matthias Stöckle). Auch eine Satzungsänderung ging einstimmig durch.
In der anschließenden monatlichen Routinesitzung der Gruppe Ravensburg ging es wie gewohnt um aktuelle Notfälle, darunter allein zehn Eilentscheidungen. Die Vorsitzende Angelika Vogler-Rieger verabschiedete noch den evangelischen Pfarrer Knödler, der Mitglied war, nun aber in die Gegend von Tübingen wechselt. Bei der SZ-Nothilfe wirken ausschließlich Ehrenamtliche. Die Verwaltungskosten beliefen sich 2013 gerade einmal auf 565,77 Euro.
Ansprechpartner der SZ-Nothilfe ist Ingrid Muus von der SZ-Redaktion Ravensburg unter Telefon 0751/2955-2222.