Ravensburg / sz - Die Hoffnungen, der Ravensburger Mehlsack könnte zum Rutenfest im Altschützenjahr wieder öffnen, sind geplatzt. "Ob und wann der Mehlsack wieder geöffnet wird, hängt von den politischen Beschlüssen ab", sagt Stadt-Sprecher Alfred Oswald auf Nachfrage der "Schwäbischen Zeitung". Vor der Sommerpause soll es dazu eine "erste Beratung" geben.
Damit geht eine Hängepartie weiter, die bereits 2013 begonnen hat. Damals, nach der Schließung des Stuttgarter Fernsehturms wegen Mängeln beim Brandschutz, forderten die Regierungspräsidien alle Kommunen mit Türmen im Land auf, ihre Bauwerke zu untersuchen, sofern sie öffentlich genutzt werden. Das Brandschutzgutachten für den Ravensburger Mehlsack lag der Stadt nach eigener Aussage im Januar 2014 vor. Im Sommer, kurz vor der regulären Turmöffnung am 1. August, teilte die Verwaltung der Öffentlichkeit mit, dass das Ravensburger Wahrzeichen "vorerst gesperrt" werde, "weil der Turm die Brandschutzauflagen nicht erfüllt".
Im Herbst 2014 sollte der Gemeinderat darüber beraten, dann wurde das Thema auf März verschoben, doch auch seither kam es nicht zu einer öffentlichen Beratung im Gremium. "Die Stadt ist etwas in Verzug; die Aufarbeitung, Planung und Kostenermittlung haben Zeit gekostet", sagt Pressesprecher Oswald. Nun soll vor den Sommerferien darüber beraten werden. Details nannte Alfred Oswald nicht: "Ich möchte dem politischen Gremium nicht vorgreifen; es wird abwägen müssen, wie hoch der finanzielle Aufwand ist im Verhältnis zum Nutzen, zum Beispiel dem touristischen." Rund 8000 Menschen besteigen jährlich in den Sommermonaten den Mehlsack.
Deren Besuch wird sich die Stadt künftig etwas kosten lassen müssen. Zwar haben sich die voraussichtlichen Ausgaben für den Brandschutz reduziert: Sprach die Stadt vor einem Jahr noch von einer sechsstelligen Summe, so soll es sich nun um einen höheren fünfstelligen Betrag handeln. Pressesprecher bestätigt diese Zahlenspiele offiziell bisher aber nicht.
Das Problem beim Mehlsack ist sein historisches Holztreppenhaus, ein fehlender Fluchtweg und der enge Mehlsackweg als einziger Feuerwehrzufahrt. Zudem erreicht die Feuerwehr mit ihrer längsten Drehleiter gerade mal die Hälfte der Turmhöhe.