Eine Erweiterung des Gänsbühl-Einkaufszentrums, den Umbau des Gespinstmarkts, ein neues Stadtbus-Konzept für den Marienplatz, weitere Hotelkapazitäten und neue Gewerbe- und Wohnbauflächen: Das sind die Wünsche des Wirtschaftsforums Pro Ravensburg (Wifo) für die Ravensburger Stadtpolitik in den kommenden Jahren.
Vorstandsmitglied Norbert Martin blickte bei der Jahreshauptversammlung des Wifo am Dienstagabend bei der Ravensburger AG optimistisch auf die ökonomische Situation Ravensburgs. Er lobte die jüngste Stadtentwicklung, zum Beispiel das Vorankommen im Postareal (AOK-Neubau), aber auch in der Bahnstadt (Neubau von Miele Maier und Aust-Berufsbekleidung) sowie die Vetter-Erweiterung im Gewerbegebiet Erlen. Das seien alles Investitionen, die der Stadt nützen und den Standort stärken, so Martin.
Als „notwendig“ bezeichnete Norbert Martin die geplante Erweiterung des Gänsbühl-Centers, im gleichen Atemzug nannte er die Umgestaltung des Gespinstmarkts als „wichtige Achse vom Marienplatz zum Gänsbühl-Center“. Offenbar nicht zufrieden ist man beim Wifo mit dem Dauerthema „Busse auf dem Marienplatz“; Martin nannte ein neues Verkehrskonzept als wichtige Aufgabe für die kommenden Jahre. Bei der Erweiterung des Hotel-Angebots wünschte sich das Wifo-Vorstandsmitglied weitere Kapazitäten „im anspruchsvollen Bereich“, zudem sei ein Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Ravensburg vonnöten.
Auch in Sachen neue Gewerbegebiete ist die Wifo-Position eindeutig. Das Gewerbegebiet Erlen komme an sein Limit, „wir brauchen dringend weitere Flächen“. Noch nicht festgelegt hast sich das Wifo laut Martin bei der Verkehrsberuhigung in der Altstadt. Für die Oberstadt hatte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche ein erstes Diskussionspapier vorgelegt, das im Herbst im Gemeinderat beschlossen werden soll. „Wir haben dazu noch kein abgeschlossenes Meinungsbild“, meinte Martin.
Bei allem Optimismus für die wirtschaftliche Situation in der Stadt nannte das er den Online-Handel als „Herausforderung und Bedrohung“ für viele Einzelhändler. Hier müsse man weiter nach Lösungen suchen, denn die Gefahr, dass Einkaufen übers Internet den lokalen Handel eingehen lässt, sei groß. Ganze Innenstädte könnten dadurch veröden.
Das Wifo ist ein Wirtschaftsnetzwerk aus Händlern, Dienstleistern und Unternehmern. Es hat 322 Mitglieder. Bei der Jahreshauptversammlung wurde auch ein neuer Vorstand gewählt. Das sind: Norbert Martin, Michael Meyer-Böhm, Winfried Leiprecht, Susanne Nebel, Thomas J. Buck, Philipp Weber, Karin Wald, Monika Geiger, Thomas Federspiel, Thomas Reischmann, Renate Richter, Udo Vetter und Michael Riethmüller.