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Um die Biotonne kommen nur Gartenbesitzer herum

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Ravensburg / sz - Von Januar 2016 an ist nicht mehr die Stadt, sondern der Landkreis Ravensburg für die Müllentsorgung der hiesigen Haushalte zuständig. Obschon seit Wochen intensiv darüber informiert wird, wie die Umstellung konkret abläuft, gibt’s bei vielen Bürgern immer noch offene Fragen. Die Ravensburger Stadträte eingeschlossen.

In der jüngsten Sitzung des Gremiums wollte beispielsweise Rudolf Hämmerle (CDU) wissen, ob denn auch eine Biomülltonne braucht, wer "nachweisen kann, dass er gar keine braucht?". Aber egal, wie ungesund sich jemand ernährt – um eine Biotonne kommt er nicht herum, stellte Franz Baur, Kämmerer und Abfalldezernent des Landkreises, klar. Es sei denn, er kann 25 Quadratmeter Garten samt Kompost vorweisen.

Baur versuchte freilich, den Räten das "gute Angebot zu günstigen Bedingungen" schmackhaft zu machen – beispielsweise bekomme man die kleinste Biotonne für schlappe 26 Euro pro Jahr. "Wir sagen den Leuten: Nehmt das in Anspruch."

Denn Baur findet, Kompost und Biotonne ergänzen sich bestens – könnten doch Speisereste, die nicht auf den Kompost sollten, in die Biotonne wandern. Außerdem könne man sich dann im Winter gegebenenfalls den Weg bis zur Tonne sparen. Allerdings machte Baur auch deutlich: "Die Biotonne sollte nicht als Gefäß für den Grünschnitt dienen."

Für die Gartenabfälle bleibt – übrigens ebenso wie für die Abfallberatung – die Kommune zuständig: Auch künftig kann man sein Grüngut jeweils samstags beziehungsweise mittwochs kostenlos an den elf bekannten Stellen im Stadtgebiet und in den Ortschaften sowie im (vom Landkreis betriebenen) Entsorgungszentrum Gutenfurt bei Oberzell abgeben.

Gutenfurt fungiert laut Baur künftig zudem als Umladestation: Von dort aus wird der organische Müll nach Lustenau in die Bioabfallvergärungsanlage transportiert, wo er in Biogas und Dünger umgewandelt wird. Der Restmüll wandert nach Kempten in die Verbrennungsanlage.

Die entsprechenden Anschreiben des Landratsamts an sämtliche Vermieter im Landkreis sind bereits rausgegangen. Bis 30. Juni muss man etwaige Änderungswünsche kundtun, sonst greift zunächst die vom Landratsamt vorgeschlagene Tonnengröße.

Sowohl mit der Fristsetzung als auch mit dem Umstand, dass das Ganze über die Vermieter läuft, sind nicht alle glücklich: So beschwerte sich jetzt etwa ein Vermieter bei der "Schwäbischen Zeitung", dass er das weitere Vorgehen zunächst in einer erst im Sommer angesetzten Eigentümer-Versammlung besprechen und die Müll(tonnen)-Abwicklung dann der mit der Verwaltung der seiner Immobilie beauftragten Firma übertragen möchte. Prinzipiell ist es kein Problem, wenn Hausverwalter bei Behältergemeinschaften als Verantwortliche benannt werden, mit denen das Landratsamt in Sachen Müll abrechnet.

Werner Nitz, Leiter des Kreis-Abfallwirtschaftsamtes, begründet die Fristsetzung damit, "dass wir bis Ende Juni die Behältermitteilungen benötigen, weil unsere Dienstleister Rest- und Hausmülltonnen bestellen müssen". Aufgrund der Menge von rund 140000 Behältern "müssen die Bestellungen im Juli raus, sonst erhalten wir im Herbst keine neuen Behälter".

Doppelte Zahl an Tonnen

Franz Baur räumte ein, dass man während der Umstellungsphase zu Hause möglicherweise eine Zeit lang über doppelt so viele Mülleimer wie sonst stolpert: Die Auslieferung der neuen Tonnen beginnt im Oktober, in der Ravensburger Innenstadt im Dezember. Erst im Januar 2016 werden aber die alten Mülleimer eingezogen. Wobei man die neuen Tonnen "nicht bis zum St. Nimmerleinstag behalten muss", wie Baur versichert: Solle sich herausstellen, dass man sich mit der Größe verschätzt hat, kann man seine Tonne ab April 2016 umtauschen.

Auf die auch von FW-Stadtrat Wolfgang Metzger gestellte Frage, warum das Landratsamt die Umstellungswünsche über die Vermieter statt die Mieter regelt, sagte Baur: "Das wurde im Kreistag lange diskutiert". Letztlich habe sich dieser für die jetzige Regelung entschieden, weil die vielen Studenten vor Ort öfter umziehen und "Eigentümer in der Regel solventer sind als Mieter".

Roland Dieterich (FDP) meldete die Sorge an, dass die an Rest- und Biomülltonenn sowie den Müllfahrzeugen angebrachten Chips womöglich zu viele Daten sammeln: "Ich will keine Müllpolizei, die uns hinterherspioniert." Baur gab diesbezüglich Entwarnung: Man registriere lediglich, wie oft eine Tonne geleert werde, nicht das Gewicht. "Und es gibt auch keine Kameras, die den Inhalt filmen."

Stattdessen soll Ende des Jahres eine Müll-App herauskommen, die immer dann bimmelt, wenn die nächste Eimerleerung ansteht.

Weitere Infos gibt es im Abfallwirtschaftsamt des Landkreises, Telefon 0751/852345 oder E-Mail aw@landkreis-ravensburg.de


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