Ravensburg / sz - Höhepunkt in der Vereinsgeschichte und riesige Chance: Der FV Ravensburg spielt am Mittwoch (19 Uhr) im Stuttgarter Gazi-Stadion das Endspiel um den WFV-Pokal gegen den SSV Reutlingen. Dabei geht es nicht nur um die Pokal-Krone des Württembergischen Fußballverbandes (WFV), sondern auch um den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals, der mit einer kräftigen Finanzspritze verbunden ist.
"Wir sind im Finale, jetzt wollen wir es auch gewinnen", sagt Peter Mörth, der Sportliche Leiter des FV. "Der Pokalsieg wäre für uns das Non-Plus-Ultra, nicht nur sportlich, auch finanziell." 140 000 Euro erhält jeder Verein in der ersten Runde des DFB-Pokals fix als Anteil aus der TV-Vermarktung. Gegner wird laut Reglement auf jeden Fall ein Erst- oder Zweitligist. Dazu kommen die Eintrittsgelder, die zwischen den beiden Vereinen geteilt werden und Einnahmen aus dem Catering.
Aber ein Sieg im WFV-Pokal hat auch sportlich einen hohen Stellenwert und macht sich gut auf dem Briefbogen. "Der Pokal wird seit 1951 ausgespielt und er ist unser ranghöchster Wettbewerb", sagt Heiner Baumeister vom WFV, "das ist das Ereignis für uns." Personell und finanziell unternehme der Fußballverband große Anstrengungen, um das Endspiel zum Erfolg zu machen. Das zeige schon der Austragungsort. Das Gazi-Stadion in Stuttgart-Degerloch ist die Heimat des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers. Auch die U 23 des VfB Stuttgart (3. Liga/Fußball) und die Stuttgart Scorpions (American Football/GFL) tragen hier ihre Heimspiele aus. Das Stadion wurde in den vergangenen beiden Jahren für knapp 15 Millionen Euro umgebaut, es fasst 11 408 Zuschauer. Davon sind 2211 Sitzplätze und 4845 Stehplätze überdacht. Das Stadion liegt rund 200 Meter vom Fernsehturm entfernt, auf einer Höhe von 500 Metern, es ist damit eines der höchstgelegenen Deutschlands. "Wir treffen umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen", sagt Baumeister. Die Bedingungen seien mindestens auf Drittliga-, eher auf Zweitliganiveau. Das Endspiel soll bei einer gelungenen Premiere künftig immer im Gazi-Stadion sein.
Baumeister rechnet am Mittwoch mit 2500 bis 3000 Zuschauern. Zwei Busse hat der FV bisher voll, je nach Bedarf werden weitere gechartert. Mörth schätzt, dass etwa 300 FV-Fans mit nach Stuttgart kommen. Damit werden die Ravensburger definitiv in der Minderheit sein, denn der SSV wird schätzungsweise 1500 bis 2000 Anhänger mobilisieren. Die Reutlinger haben nicht nur den wesentlich kürzeren Anfahrtsweg, der Club hat auch eine gewachsene Fankultur, schließlich spielte man einst in der 2. Bundesliga. Unter Trainer Armin Veh hatte der SSV 2001/02 seine erfolgreichste Saison, als man sogar um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielte und Siebter wurde. Nach dem Abstieg 2003 bekam man auch für die Regionalliga keine Lizenz, seitdem spielt Reutlingen in der Oberliga. Der FV schaffte erst zur Saison 2013/14 den Aufstieg. "Wir haben alles gemeistert", sagt Mörth zum bisherigen Verlauf der Pokalsaison, "jetzt hoffen wir, dass wir die letzte Hürde auch noch nehmen, dann gibt es eine Party."