Ravensburg / sem/kik - Für die Sanierung von drei historischen Klostergebäuden in Weißenau sucht die Stadt Ravensburg jetzt Investoren. Arkadengebäude, Kornhaus und Bleiche könnten für Wohnungen, Freiberufler und Kultur genutzt werden. Nach langjährigem Prozess und zahlreichen Beratungen, auch im Ortschaftsrat Eschach, machte das Ravensburger Stadtparlament einen Knopf dran. Bei zwei Enthaltungen der Bürger für Ravensburg stimmte der Gemeinderat der jetzt gefundenen Lösung einmütig zu.
Wie die SZ ausführliche berichtete, werden die drei unter Denkmalschutz stehenden Gebäude entsprechend den Testentwürfen von zwei renommierten Architekturbüros für Investoren ausgeschrieben. Sie müssten der Stadt Ravensburg mindestens deren Kaufpreis von rund 1,5 Millionen Euro erstatten und nach ersten Berechnungen rund 10,6 Millionen Euro für die Gebäudesanierung aufbringen. Verhandlungen sollen mit mindestens drei, höchstens fünf Bietern geführt werden. Es können auch Bietergemeinschaften gebildet werden. Schon am 13. Juli soll der Gemeinderat dann entscheiden, welche Investoren mit welchen Konzepten zum Zug kommen.
Bei der Vorberatung im Ortschaftsrat Eschach war mit einem Kompromiss der Boden für einen einstimmigen Beschluss bereitet worden. Demnach wird in der Mitte des Arkadengebäudes eine Fläche von rund 250 Quadratmetern für eine öffentliche Nutzung vorgehalten. Dort könnte später das Weißenauer Heimat- und Klostermuseum angesiedelt werden, das bislang in einem anderen historischen Gebäude der einstigen Weißenauer Klosteranlage untergebracht ist. Dieses Gebäude, das Wachhaus am Torbogen, ist eigentlich für eine neue Nutzung durch Arztpraxen vorgesehen. Der Gemeinderat stimmte auch diesem Punkt zu, allerdings mit folgender Einschränkung: Sollte bis zum Ende des Planverfahrens, also dem Satzungsbeschluss, keine öffentlich Nutzung nachweisbar sein, verbleibt die Fläche zur Vermarktung beim Investor.
Im Gemeinderat erklärte Baudezernent Dirk Bastin, dass die Investorensuche noch nicht abgeschlossen ist. Er sicherte weitere Bürgerbeteiligung zu. Ulrich Höflacher, als Weißenauer Stadt- und Ortschaftsrat sowie Vorsitzender im Kulturkreis Eschach besonders in dieser Angelegenheit engagiert, machte sich in der Debatte nochmals für den bestmöglichen Erhalt des barocken Gesamtkunstwerks stark. Investoren sollten darlegen können, dass sie mit der Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden Erfahrung haben. Diese Prämisse wollte Wilfried Krauss (BfR) in den Beschlussvorschlag aufnehmen. Sein entsprechender Antrag wurde dann jedoch von der Gemeinderatsmehrheit abgelehnt.
Otti Reck-Strehle (Grüne) äußerte sich erfreut, dass sich nach acht Jahren jetzt im Schatten der Weißenauer Klosterkirche etwas bewegt, dass "Leben in die Bude kommt". Man solle den Investoren ruhig freie Hand lassen, um zu einer guten Lösung zu kommen und dem Wohnungsmangel im Schussental abzuhelfen. Rainer Frank (SPD) wies nochmals darauf hin, dass dieses Projekt in städtischer Regie nicht finanzierbar sei. Margot Arnegger (FWV) hält den Standort für Studentenwohnungen gut geeignet.