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Hospizgruppe sucht Ehrenamtliche

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Ravensburg / sz - Ein stationäres Hospiz soll es bald auch in Ravensburg, im bisherigen Kinderkrankenhaus St. Nikolaus, geben. Hospizarbeit, die Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase, ist jedoch auch anders möglich. Die Hospizgruppe Ravensburg übernimmt diese Aufgabe seit über 20 Jahren: ehrenamtlich und ambulant, zu Hause, im Heim oder im Krankenhaus. "Wir bieten unseren Dienst in Ravensburg und Umgebung an", sagt die hauptamtliche Koordinatorin der Gruppe, Michaela Scheffold-Haid, die als Palliativ-Fachkraft ausgebildet ist.

2014 hat die Hospizgruppe Ravensburg 80 Menschen und ihre Familien begleitet. Die Ehrenamtlichen werden mit einem Einführungskurs auf ihre anspruchsvolle Aufgabe vorbereitet und erhalten fachliche Unterstützung. Jetzt werden noch weitere ehrenamtliche Begleiter gesucht. Ein neuer Einführungskurs mit 16 Plätzen startet, gemeinsam mit der Hospizgruppe Weingarten, im September 2015. An fünf Wochenende und acht Abenden wird bis Februar 2016 das nötige Rüstzeug vermittelt. Dann können die derzeit 25 Frauen und drei Männer, die 2014 zusammen 2400 Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert haben, durch neue Mithelfer wieder etwas entlastet werden.

"Es dient einer anspruchsvollen, aber auch sehr erfüllenden Aufgabe", sagte Renate Kiderlen, die zweite Vorsitzende der Hospizgruppe Ravensburg. Die Ravensburger Ex-Gemeinderätin, bis zur Rente in leitender Funktion im Heilig-Geist-Spital, weiß, wovon sie spricht. Sie hat die Begleitung durch mitfühlende Menschen selbst als sehr hilfreich erlebt und erfährt jetzt ihren Einsatz als Ehrenamtliche eher als Trost, denn als Belastung.

Gespräche über Tod und Leben

"Bei uns darf man über Trauer und Tod, über Wut und alle belastenden Gefühle sprechen", sagt Scheffold-Haid. Und oft empfänden es pflegende Angehörige und sterbenskranke Menschen als entlastend, wenn nur jemand da ist, der zuhört, Zeit und Mitgefühl mitbringt. Wie lange die Begleitung dauert und wie intensiv sie wird, das hängt von den jeweiligen Umständen ab. "Manchmal sind es nur zwei Tage, manchmal bessert sich das Befinden und die Verbindung bleibt über Wochen und Monate bestehen", erzählt Scheffold-Haid aus ihrer langjährigen Erfahrung.

Manche Angehörigen erfahren ganz zufällig, dass es diese Möglichkeit der Begleitung gibt. "Warum hat mir denn das niemand rechtzeitig gesagt?", bekommen die Aktiven der Hospizgruppe bisweilen zu hören. Deshalb bauen sie darauf, dass Mediziner und die entsprechenden Einrichtungen auf dieses Angebot hinweisen. Dass demnächst in Ravensburg ein stationäres Hospiz eröffnet werden kann (siehe Kasten), freut die Hospizgruppe. Gerne werde man auch hier die Dienste der Ehrenamtlichen anbieten.

Die Gruppe sieht sich dadurch nicht überflüssig gemacht, ganz im Gegenteil. Viele Menschen zögen es vor, in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben, so lange es irgendwie geht. Und auch in der stationären Einrichtung sei man froh über jede Entlastung durch Ehrenamtliche. Diese erhalten übrigens für ihre aktive Mitarbeit von durchschnittlich zwei bis vier Stunden pro Woche keinerlei Vergütung. Lediglich Unkosten werden erstattet. Trotzdem ist die Hospizgruppe auf Spenden angewiesen. Über die Krankenkasse können nämlich nur die Personalkosten für die Halbtagsstelle der Koordinatorin und für die Kosten von Aus- und Fortbildung finanziert werden. Spenden braucht es auch, um wenigstens ein bescheidenes Büro einzurichten. Derzeit ist die Hospizgruppe auf Raumsuche, um endlich eine eigene Anlaufstelle zu haben, einen ruhigen Ort für Gespräche .

Hospiz im Schussental

Die St. Elisabeth-Stiftung plant in Ravensburg ein Hospiz mit acht Plätzen für Erwachsene. Das "Hospiz Schussental" wird in einen Seitenflügel des Gebäudes einziehen, in dem die Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin des Krankenhauses St. Elisabeth arbeitet. Spätestens 2018 soll das Kinderkrankenhaus (bislang St. Nikolaus) komplett in den EK-Neubau umgezogen sein. Die Hospiz-Eröffnung ist zum Jahreswechsel 2015/2016 vorgesehen. Es steht dann allen Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit im fortgeschrittenen Stadium leiden, offen - unabhänigig von Alter, Nationalitat und Religion. Voraussetzung für die Aufnahme ist die Überweisung durch einen Arzt.

"Das Hospiz wird eng mit dem benachbarten Krankenhaus St. Elisabeth sowie vorhandenen Hospiz- und Palliativangeboten der Region zusammenarbeiten", teilt die Stiftung St. Elisabeth, getragen von den Franziskanerinnen von Bad Waldsee-Reute, mit. Die Bürgerstiftung Kreis Ravensburg wird den Betrieb des Hospizes dauerhaft finanziell unterstützen. Einen soliden finanziellen Grundstock bildet eine Spende von 500000 Euro von fünf Großspendern, den lokalen Unternehmen CHG-Meridian, Kreissparkasse Ravensburg, Rafi in Berg, Vetter Pharma sowie die Vom-Fass-AG.

Kontaktperson für die Hospizgruppe Ravensburg ist die hauptamtliche Koordinatorin Michaela Scheffold-Haid unter Tel. 0751/7641049 oder 0170/4933294, E-Mail: hospiz@hospizgrupperavensburg.info, www.hospizgrupperavensburg.info


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