Quantcast
Channel: Schwäbische: Feeds: Tuttlingen
Viewing all articles
Browse latest Browse all 107107

Konkrete Ziele: Hospiz, Hotel undWohnungsbau

$
0
0

Ravensburg / sz - Hospiz in Ravensburg, Bündnis für bezahlbares Wohnen, Interkommunales Gewerbegebiet oder Neubau eines Tagungs- und Seminarhotels:. Das könnten bald konkrete Projekte sein, die sich aus einem Leitbild für die Ravensburger Stadtentwicklung der nächsten 15 Jahre ableiten lassen.

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag dieses Leitbild als Grundlage der kommunalpolitischen Arbeit in Ravensburg beschlossen. Damit ist der STEP-Prozess "erfolgreich abgeschlossen", wie OB Daniel Rapp erklärte. Über zwei Jahre lang wurden mit groß angelegter Beteiligung der Bürger und Interessengruppen aus Kernstadt und Ortschaften die Grundlagen für diesen Stadtentwicklungsprozess geschaffen. Mit dem Beschluss wird die Verwaltung gleichzeitig beauftragt, die 25 Impulsprojekte nach Prioritäten zu sortieren und dann für die Beratung und Beschlussfassung im Gemeinderat vorzubereiten. Dazu gehören die oben genannten Projekte und beispielsweise auch die Planung des Molldietetunnels.

Das Ergebnis des langwierigen STEP-Prozesses findet sich zusammengefasst in sechs Schwerpunkt-bereichen: Wirtschaft und Handel, Kultur, Umwelt, Sport und Gesundheit, Soziales und Bildung, Familienbewusstsein sowie in 93 konkreten Handlungszielen. Ein paar Beispiele: "Stadtteilbezogene Familienzentren", "Ganztagesschulen im Kontext der regionalen Bildungslandschaft", "Dezentrale Lösungsansätze zum Älterwerden", "Interkommunale Zusammenarbeit", "Vernetzung innerstädtischer Grünflächen" (vom Veitsburghang zur Schussenaue). Ein Postulat lautet: "Wir begreifen den vielfältigen Branchenmix aus Gewerbe, Dienstleistung, Verwaltung, Handwerk und Landwirtschaft als starke Basis für einen robusten Arbeitsplatzstandort mit hochwertigen wie qualifizierten Arbeitsplätzen."

Von den Sprechern der Gemeinderatsfraktionen gab es nahezu durchweg Anerkennung. Dies galt den externen Begleitern, den Planern Sippel und Buff aus Stuttgart, sowie der städtischen Stabsstelle mit Karin Millatz. Die Last, die hehren Vorgaben umzusetzen, ruht künftig auf den Schultern von Stadtplanungsamtsleiterin Helga Rosol. "Dieses Leitbild darf nicht einfach in der Schreibtischschublade verschwinden", mahnte August Schuler (CDU). Wichtig sind für ihn interkommunale Lösungen bei Verkehr, Gewerbegebieten und Siedlungsentwicklung. Da sieht er im Schussental-Gemeindeverband auch "die drei B-Gemeinden" (Baienfurt, Baindt und Berg) gefordert.

Ein "gutes Papier", lobte Manfred Lucha (Grüne) das Leitbild. Es sei nur deshalb so toll geworden, weil sich so viele Bürger beteiligt hätten. Auch er setzt auf interkommunale Zusammenarbeit, beispielsweise bei Sportstätten, und auf Vorrang der Ökologie. "Wir brauchen neue Wohnprojekte. Mit Zubauen allein werden wir es nicht schaffen", so Lucha. Aytun Narcin (SPD) hielt eine regelmäßige Überprüfung für nötig.

Scharpf: Zu viel "Blablabla"

Dass das Ravensburger Leitbild weiterhin voll auf Wachstum setze, kritisierte Siegfried Scharpf (BfR). Er mahnte: "Wir können so nicht weitermachen. Es braucht eine ökologische Umsteuerung." Außerdem enthielt ihm das vom Stuttgarter Planungsbüro erarbeitete Papier zu viel "Blablabla", zu viele Allgemeinplätze. Deshalb stimmte er als einziger Stadtrat gegen den Beschluss.

Margot Arnegger (FWV) nannte das Leitbild ein "aussagekräftiges Handwerkszeug". Aber auch sie sah darin viele Wünsche ohne konkrete Handlungsanleitung formuliert und meinte: "Bezahlbarer Wohnraum für alle, das ist eine schöne Phrase." FDP-Mann Roland Dieterich stellte fest: "Die Wirtschaftsfreundlichkeit muss im Vordergrund stehen" und "Das Wohnungsproblem brennt uns auf den Nägeln". Ebenso wichtig seien ein neues Hotel und der Molldietetunnel. Nötig seien mehr unternehmerische Freiheit und weniger Reglementierung.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 107107