Ravensburg / sem - Vorsorge und Kontrolle sind gut, aber die Schwangerschaft sollte möglichst nicht zu einer Zeit voller Ängste und Sorgen werden. Dazu will das Ravensburger Netzwerk Schwangerschaft (Schifra) Mut machen. Mit Sven Hildebrand, ärztlicher Leiter des Dresdner Geburtshauses, wurde ein bekannter Experte für einen Vortrag am Freitag, 6. Februar, um 19 Uhr im Café im Heilig-Geist-Spital gewonnen.
"Gute Hoffnung – bange Zeit": Unter dieser Überschrift steht die Veranstaltung. Sven Hildebrand vertritt als Mediziner und Geburtshelfer einen ganzheitlichen Ansatz. Sein Anliegen ist es, werdende Mütter und Väter in ihrer Intuition zu stärken. Bei den vielfältigen Entscheidungen zu vorgeburtlichen Untersuchungen, Kaiserschnitt oder natürliche Geburt rät er Schwangeren, die Zeit der "guten Hoffnung" nicht mit zu vielen, oft unnötigen Sorgen zu überfrachten.
Erstgebärende immer älter
"Schwangerschaft ist immer stärker mit Planungen und Problemen behaftet", lautet auch die Erfahrung von Isolde Prochnau. Die Sozialarbeiterin und erfahrene Ansprechpartnerin in der Ravensburger Beratungsstelle Grüner Turm erlebt dies bei vielen werdenden Eltern. Habe sie doch beispielsweise eine gerade mal 20-jährige Schwangere gefragt, ob sie eine spezielle Pränataldiagnostik machen soll, obwohl es keinerlei Anlass dafür gab. Dadurch, dass Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt immer älter geworden sind, habe sich das Thema Risikoschwangerschaft immer mehr in den Köpfen festgesetzt.
Schifra, das Ravensburger Netzwerk Schwangerschaft, will verstärkt Beratung, Begleitung und Unterstützung bieten. Neben der Beratungsstelle Grüner Turm, der einzigen Anlaufstelle für Konfliktschwangerschaften im gesamten Landkreis Ravensburg, gehören die Katholische Schwangerenberatung der Caritas, die Frühförderstelle Mobile und die Hebammen im Landkreis Ravensburg dem Netzwerk an. Im kollegialen Austausch kann sowohl in Einzelfällen konkrete Hilfe angeboten also auch Öffentlichkeitsarbeit zu aktuellen Themen gemacht werden.
So hat sich ein Unterarbeitskreis gebildet, um Frauen bei Wochenbettdepressionen gezielte und vor allem schnelle Hilfe zu bieten. 58 Ärzte, Psychologen, Hebammen und Fachberaterinnen sind hier vernetzt.