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Kein Verlierer

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Ravensburg / sz - Wenn sich bei einem Streit um viel Geld zwei Parteien als Gewinner ausrufen, dann liegt mindestens einer daneben. Im Zwist zwischen Ravensburg und Stuttgart um die WGV-Millionen aber könnte als Ergebnis zumindest durchgehen, dass es keinen Verlierer gibt.

Was Ravensburg betrifft: Das Prozessrisiko war höchst unterschiedlich verteilt. Jede Quote pro Stuttgart jenseits der jetzt über den Daumen gepeilten Halbe-Halbe-Lösung hätte für die Oberschwaben eine erhebliche Belastung bedeutet - bis hin zur völligen Handlungsunfähigkeit über Jahre hinaus. So bleiben unter dem Strich eine verkraftbare Rückzahlung, ein unangetastetes hübsches Sümmchen aus der Vergangenheit, das längst verbaut worden ist und ein Trostpflaster für die Zukunft.

Stuttgart wiederum freut sich über zusätzliche Millionen, die niemand einkalkuliert hatte, bevor die Kommune auf die Idee gekommen war, Zerlegungsbescheide anzufechten. Spielgeld wandelt sich in harte Münze.

Der Ravensburger Oberbürgermeister hat sich in diesem Drahtseilakt als Parlamentär nach innen wie außen und Steuerexperte gleichermaßen hervorgetan. Man darf annehmen, dass es darüber hinaus aber auch freundliche Hinweise aus dem Staatsministerium Richtung Stuttgarter Rathaus gegeben haben dürfte, den kommunalen Frieden im Land nicht zu gefährden. Beobachter mögen das bedauern, hatten doch unbeteiligte Städte gehofft, im Streit Stuttgart gegen Ravensburg einen Präzedenzfall für ähnlich gelagerte Gewerbesteuer-Konstrukte geliefert zu bekommen.

Der Ravensburger Gemeinderat aber ist gut beraten, am Montag einzuschlagen und einen Knopf an diese gefährliche Episode zu bekommen.

f.hautumm@schwaebische.de


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