„Bei uns gibt es in Sachen Fußball eigentlich immer Streit. Das geht schon los, wenn wir miteinander ins gleiche Auto einsteigen.“ Wer das sagt? Es ist Daniel Di Leo, Deutsch-Italiener aus Friedrichshafen am Bodensee, der die vergangenen vier Jahre das Trikot des FV Ravensburg getragen hat - zuletzt in der Fußball-Oberliga. Zur neuen Spielzeit kehrt der Stürmer zum VfB Friedrichshafen zurück.
In der Zeppelin- und Messestadt leben Vater Antonio – genannt „Toni“ – sowie der jüngere Bruder Nico, der ebenfalls für den VfB kickt. Zurück zum Zitat am Anfang des Textes. Hierbei bezieht sich Dani darauf, was passiert, wenn er gemeinsam mit Nico in das Fahrzeug des Vaters einsteigt. Denn sowohl der Papa als auch der 26-jährige Bruder sind glühende Anhänger des AC Mailand, während der 30-jährige Familienvater lieber der „alten Dame“ von Juventus Turin die Daumen drückt.
Da ist also ordentlich Zündstoff drin, wenn die Di Leos über ihren Lieblingssport diskutieren, den Daniel mit fünf Jahren begann. „Ich spiele nun also schon seit 25 Jahren“, rechnet Daniel vor und ergänzt: „Und schon immer sind mein Vater und Nico mit dabei.“ Stimmt, denn der Papa trainierte beide Sprösslinge von Kindesbeinen an, war ihr Coach beim FC Friedrichshafen, dem das Familienoberhaupt bis heute treu geblieben ist – sei es als Schiedsrichter oder als Fußballer bei den „Alten Herren“.
Dass Daniel mit seinen 30 Jahren fußballerisch noch nicht zum „alten Eisen“ gehört, das möchte der Offensivmann zur neuen Saison beim Häfler Landesligisten unter Beweis stellen. Trainingsstart ist am 10. Juli, zuvor befindet sich Daniel Di Leo mit der Familie im Heimaturlaub über dem Brenner. Dort musste der VfB-Neuzugang sehen, wie „seine Squadra Azzurra“ gegen das Team aus Uruguay aus dem WM-Turnier in Brasilien geflogen ist. „Wir waren einfach nicht gut genug“, betreibt Di Leo Ursachenforschung und richtet seinen Blick nach vorne: „Klar, dass ich jetzt für Deutschland bin“, betont der Juve-Fan, dessen Lieblingsspieler – na klar – Turins Spielmacher Andrea Pirlo ist. „Bei den Deutschen finde ich übrigens Mario Götze am besten.“
„Deutsche können weit kommen“
Und seine Familie? „Hm, ich glaube, dass die Jungs ab sofort für Argentinien sind. Das war schon immer so, wenn Italien ausgeschieden ist. Schließlich haben schon einige Argentinier bei uns in der Serie A gekickt, wie zum Beispiel Gabriel Batistuta oder Diego Maradona.“ Klingt, als würde es im Hause Di Leo bald wieder Streit geben. Spätestens dann, wenn Argentinien auf Deutschland treffen sollte. „Warum nicht?! Ich glaube, dass die Deutschen weit kommen können.“ Jedoch sollte man, so der aktive Fußballer, neben Brasilien oder den Niederlanden, auf gar keinen Fall Teams wie Chile, Uruguay oder Kolumbien unterschätzen.Und: Mit den Argentiniern sei natürlich auch zu rechnen.